Wie das Fernsehen begann  

In diesem Artikel nehmen wir Sie mit auf eine Reise durch die Anfänge dieser revolutionären Technologie. Von der Pionierarbeit einiger Erfinder bis hin zur Entwicklung von Fernsehempfängern und Bildröhren. Tauchen Sie ein in eine Zeitachse, die die bedeutendsten Ereignisse der Fernsehgeschichte zeigt und entdecken Sie, wie sich das Fernsehen im Laufe der Jahre weiterentwickelt hat. Von der Wiedereröffnung des öffentlichen Fernsehbetriebs nach dem Krieg bis hin zur Einführung des Universal-Testbildes und den Techniken zur Bild- und Tongewinnung. Erfahren Sie auch mehr über den europaweiten Start des Fernsehens im Jahr 1953 und die deutschen Fernsehempfänger zu dieser Zeit.

 

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Nipkow Scheibe

 

Inhaltsverzeichnis der kompletten Dokumentation:

1. Definition "Fernsehen"

2. Fernsehpioniere

3. Zeittafel

4. Zeitschriftenzitat "Vom Nipkow Scheibenempfänger zum Fernsehgerät E1"

5. Die deutschen Fernsehempfänger bis 1939

6. Wiederbeginn nach dem Krieg und Eröffnung des öffentlichen Fernsehbetriebes

7. Fernseh-Empfangs- und Bildröhren

8. Das Universal-Testbild

9. Bild- und Tongewinnung

10. Fernsehen - Das europäische Ereignis 1953

11. Die deutschen Fernsehempfänger zum Fernsehstart

12. Empfängerschaltungen

 

1. Definition: "Fernsehen"

Fernsehen ist die Übertragung von bewegten Bildern oder statischen Vorlagen mit elektromagnetischen Wellen. Dies kann drahtlos oder über Kabel erfolgen und dauert so kurz, dass es vom menschlichen Auge nicht wahrgenommen werden kann. Die Vorstufe des Fernsehens ist die Übertragung von statischen Bildern, wie Fotografien oder Dokumenten, ohne Rücksicht auf den Übertragungszeitbedarf.

 

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Allgemeinverständliche Einführung in die Fernsehtechnik für die Leser der Rundfunkzeitschrift „Die Sendung“, 1935

 

Grundprinzip des Fernsehens:

1. Die Umwandlung der visuellen Informationen in elektrische Signale ist ein zentraler Prozess bei der Übertragung von Bildern im Fernsehen. Dies umfasst sowohl die Helligkeitswerte beim Schwarzweiß-Fernsehen als auch die Farbtöne und Sättigung beim Farb-Fernsehen.

2. Die erzeugten elektrischen Signale werden gezielt an bestimmte Stellen weitergeleitet, beispielsweise für die Verkehrsüberwachung, oder über Sendeanlagen allgemein für den Empfang durch das Publikum ausgestrahlt.

3. Anschließend werden die elektrischen Signale wieder in entsprechende Helligkeits- oder Farbwerte zurückverwandelt, um das ursprüngliche Bild darzustellen.

Die Qualität des Bildes hängt davon ab, wie präzise die Helligkeitsstufen wiedergegeben werden (Gradation, Kontrastumfang bis 1:100) und wie gut das gesamte System vom Kameraobjektiv bis zum Bildschirm in der Lage ist, Details aufzulösen. Ein Bildfeld enthält viele sich zeitlich und örtlich ändernde Helligkeitsinformationen, die durch die Augenoptik übertragen und im Großhirn verarbeitet werden. Dabei sind die Zäpfchen für die Farbwahrnehmung und die Stäbchen für das Schwarzweiß-Sehen verantwortlich. Da es technisch nicht machbar ist, eine große Anzahl von Kanälen gleichzeitig zu übertragen, werden die einzelnen Helligkeitswerte eines Bildfeldes nacheinander übermittelt. Das Bildfeld wird dabei in waagerechte Zeilen zerlegt, um eine effiziente Übertragung zu ermöglichen. Die Anzahl der Zeilen im Bildfeld hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Sehwinkel des ruhenden Auges und der maximalen Sehschärfe. In Mitteleuropa wurde beispielsweise seit 1952 die Normzahl von 625 Zeilen festgelegt.

Die Bildzerlegung auf der Sendeseite und die Bildzusammensetzung auf der Empfangsseite erfordern eine präzise Synchronisierung, die durch Steuerzeichen und Impulse erreicht wird. Der Fernsehempfänger arbeitet nach dem Überlagerungsprinzip sowohl für das Bild- als auch für das Tonsignal. Die Frequenzen des gewünschten Bild- und Tonsenders werden ausgewählt und auf feste Zwischenfrequenzen umgesetzt. Das Videosignal wird dem Bildschirm zugeführt, während das Tonsignal dem Lautsprecher über den Niederfrequenzverstärker zugeleitet wird. Das sichtbare Bild entsteht auf dem Fluoreszensschirm der Bildröhre durch die Abbremsung eines schnellen Elektronenstrahls. Die Ablenkung des Elektronenstrahls erfolgt durch Ablenkspulenpaare, die ihn synchron zum Abtastvorgang führen, um das Bildfeld nach dem Zeilensprungverfahren zu überdecken. Die Ablenkströme haben dabei einen sägezahnförmigen Verlauf, der in Kippschaltungen erzeugt wird.

 

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Darstellung des Fernseh-Sendeprinzips, aus „Die Sendung", 1935. Der Text in der Sprechblase des Erklärenden lautet: „Sendet auf zwei verschiedenen ultrakurzen Wellen".

 

2. Fernsehpioniere

 

Fernsehpioniere: Paul Nipkow

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Paul Nipkow, geb. am 22. August 1860 in Janenburg / Pommern gest. am 24. August 1940 in Berlin. Wegen seiner grundlegenden Idee der Bildübertragung erhielt Nipkow den Namen „Vater des Fernsehens“

 

Vor 100 Jahren hatte Paul Nipkow die Idee, mittels einer sich drehenden Lochscheibe in zeilenweiser Auflösung Bilder zu übertragen. In seiner späteren Patentschrift Nr. 30105 beschrieb er die Wirkungsweise seiner mechanischen Bildzerlegung in Zeilen, sein „ Elektronisches Teleskop ”, wie er seinen Apparat nannte. Heute erreichen, elektronisch in Zeilen zerlegt, die Fernsehbilder weltweit die Bildschirme der Fernsehteilnehmer.

 

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Sonderbriefmarke „100 Jahre Fernsehtechnik" zur 7. Internationalen Funkausstellung 1983 in Berlin, herausgegeben von der Gruppe Philatelie im SFB.

 

Fernsehsender „Paul Nipkow Berlin “

Im Jahre 1934 wurde die erste voll ausgebaute Fernsehrundfunk-Sendeanlage, die ihre Bild- und Tonmodulation aus einem in der Nähe gelegenen Bildgeber- Laboratorium des Reichspostzentralamtes erhielt, in Betrieb genommen.

Mit der zweiten Fernsehnorm von 180 Zeilen und 25 Bildwechseln pro Sekunde war die Bildqualität bereits soweit fortgeschritten, daß am 29. 5. 1935 die erste Fernsehabteilung der Reichsrundfunkgesellschaft (RRG), der Fernsehsender „Paul Nipkow“, mit einem Festakt im Großen Sendesaal des neuen Rundfunkhauses in der Masurenallee von Eugen Hadamowsky offiziell eingeweiht werden konnte.

Der Fernsehsender „Paul Nipkow Berlin“ sendete vom 15. Januar 1936 bis zu seiner Zerstörung durch Bombadierung am 26. November 1943 für die in Berlin eingerichteten Fernsehstuben und Lazarette. Die Fernsehsendungen bestanden aus täglich zwei Stunden Programm von 20 bis 22 Uhr.

 

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Eröffnungsprogramm des Fernsehsenders „Paul Nipkow“, mit freundlicher Genehmigung dem Katalog des Deutschen Rundfunkmuseums Berlin entnommen.

 

Fernsehpioniere: Manfred von Ardenne / Zworykin

 


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Manfred von Ardenne, lebte in Leipzig, geb. 1907. Das Bild zeigt ihn im Alter von 27 Jahren.

 

Entwicklung der ersten RC-gekoppelten Mehrfachröhren, Verbesserung der Katodenstrahlröhre und Verwendung für ein rein elektronisches Fernsehen. Entwicklung eines elektronischen Fernsehsystems. Erfinder der Bildaufnahmefähre („Ikonoskop“ 1923). Das Patent für sein Ikonoskop wurde erst am 20.12. 1938 erteilt, obwohl der Antrag schon am 29. 12. 1923 gestellt wurde.

 

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Vladimir Kosuca Zworykin, geb. 30. Juli 1889 in Rusland, gest. 1982 in USA.

 

Fernsehpioniere: Denes v. Mihaly

 

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Denes von Mihaly. Federzeichnung aus einem Zeitungsartikel, Sept. 1929.

 

Nachfolgender Aufsatz von Mihaly über "Die Wirkungsweise der heute gebräuchlichen Fernsehempfänger" erschien 1929 im Katalog der Radio Zentrale, Alexander v. Prohaska, Berlin.

Das fernzusehende Objekt wird von einem photographischen Objektiv auf die Bildzerleger-Vorrichtung projiziert. Die genannte Vorrichtung besteht in der Hauptsache aus einer sogenannten Nipkowschen Scheibe. Die Wirkungsweise der Scheibe besteht darin, daß die einzelnen Punkte des auf die sich drehende Scheibe geworfenen Bildes (die sogenannten Bildelemente) nach einem bestimmten System und serienweise auf lichtempfindliche Zellen wirken. Entsprechend der Lichtstärke des auf die Zellen geworfenen Bildelementes werden elektrische Schwingungen erzeugt. Die Nipkowscheibe ist in der Bildebene des vom Objektiv abgebildeten Bildes angeordnet und wird von einem Elektromotor angetrieben.

Die Scheibe selbst kann aus einem beliebigen lichtundurchlässigen Material angefertigt werden und ist mit viereckigen Oeffnungen versehen. Zahl und Größe der Löcher bestimmen die Feinheiten der Bildzerlegung. Die von der Deutschen Reichspost z. Z. normierte Scheibe ist mit dreißig Oeffnungen versehen. Die Oeffnungen der Nipkowscheibe sind entlang einer Spirallinie gebohrt und zwar so, daß die Entfernungen zwischen jedem Loch etwas größer sind als die Höhe des zu zerlegenden Bildes und die Oeffnungen einwärts gerichtet mit je einer Lochbreite dem Mittelpunkt der Scheibe sich nähernd. Dank dieser Anordnungen lassen die Oeffnungen, wenn die Scheibe in der Bildebene einmal umgedreht wird, stets einen anderen Punkt des Bildes durch.

Die Nipkowscheibe arbeitet dergestalt, daß von der sich drehenden Scheibe jedes Loch einen Bildstreifen abtastet und die folgenden Löcher nacheinander die ganze Bildebene durchlaufen. Dreht sich nun die Scheibe mit entsprechender Geschwindigkeit, so werden wir das aufgenommene Bild nicht punktweise, sondern der Wirklichkeit entsprechend sehen, da wegen der großen Geschwindigkeit die Trägheit des Auges zur Geltung kommt, so daß das Bild hinter der Scheibe in seiner ganzen Größe zu sehen ist. Dazu ist es aber notwendig, daß sich die Scheibe in einer Sekunde 10 mal, also in einer Minute 600 mal umdreht (lt. neuester Normierung der deutschen Reichspost ist die Umdrehungszahl pro Sekunde auf 12,5 Umdrehungen festgesetzt). Die Sammellinse (Condensorlinse) richtet jedes Bild auf den Punkt, in welchem die lichtempfindliche Zelle angebracht ist, welche auf diese Weise abwechselnd stärker oder schwächer beleuchtet wird, je nachdem, ob ein hellerer oder dunklerer Punkt des Bildes durch die Scheibe dringt. Es gibt mehrere Sorten von lichtempfindlichen, sogenannten Photozellen.

Die bekanntesten und allgemein verbreiteten sind Seelen-Zellen oder Alkali-Photozellen. Im wesentlichen besitzen diese beiden Zellenarten dieselben Eigenschaften und dienen der gleichen Aufgabe, welche darin besteht, daß sie in einem elektrischen Stromkreis geschaltet, den Strom mehr oder weniger durchlassen, je nachdem man sie mehr oder weniger beleuchtet. Die lichtempfindliche Zelle wertet also die auf dieselbe projizierten Lichtpunkte elektrisch um, resp. läßt Stromstöße durch, die der jeweiligen Lichtstärke der Lichtpunkte entsprechen. Wenn wir die Zellen mit einer elektrischen Batterie verbinden und mit einem entsprechenden Verstärker in Serien schalten, so daß der Batteriestrom nur durch die Photozelle auf den Verstärker wirken kann, so ist es klar, daß der Verstärker kleinere oder größere Stromstöße erhält, je nachdem, ob durch die Zerlegerscheibe auf die Photozelle ein dunkler oder hellerer Punkt des Bildes projiziert wird. Das Bild wurde also durch die Nipkowscheibe in Bildpunkte zerlegt. Die auf die Photozelle geworfenen Bildelemente wurden zu Stromstößen entsprechender Stärke umgewertet, welche sodann auf einen Verstärker wirken. Schalten wir hinter den Verstärker ein Telephon oder einen Lautsprecher, so werden wir knatternde und zischende Geräusche in diesem wahrnehmen. 

 

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Bauskizze einer Nipkowscheibe mit 30 Löchern.

 

Die Stromschwankungen werden nunmehr ebenso behandelt, als ob sie einfache Tonschwingungen wären, welche von einer Radiosendestation vermittelt werden sollen. Sie können unmittelbar übertragen werden, da wir den im Lautsprecher entstandenen Ton auf dasjenige Mikrophon wirken lassen, in welchem bei regelrechtem Tonfunk die Mitwirkenden hineinsprechen oder singen. Es ist jedoch einfacher, wenn wir die elektrischen Schwingungen unmittelbar, als Stromstöße der Radiosendestation übermitteln. Die Radioübertragung selbst geschieht also in derselben Weise, wie bei Uebertragungen von Tönen oder Musik. Somit spielt die Entfernung beim Fernsehen dieselbe Rolle, wie beim akustischen Radio.

Sie hängt davon ab, wie stark die Sendestation ist, welche das Bild ausstrahlt, oder was demselben gleichkommt, wie stark und empfindlich das Radiogerät ist, mit welchem wir das Bild empfangen wollen. Zum Fernsehen ist also mindestens ein Radio-Empfangsgerät erforderlich, welches die akustischen Darbietungen lautstark im Lautsprecher hereinbringt. Eine Anordnung, welche zum Empfang von Fernsehbildern geeignet ist, besteht aus dem Radioempfänger und der eigentlichen Fernsehapparatur. Der Fernsehapparat enthält eine Lampe. Diese Lampe arbeitet als Lichtrelais und besteht aus zwei sich nicht berührenden Elektroden, welche aus Metall-Lamellen bestehen.

 

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Prospektblatt der Firma Rectron

 

Wenn wir zu den beiden Elektroden einer so angefertigten Lampe eine genügend kräftige Batterie bis 200 Volt Spannung anschließen, so wird die Lampe aufleuchten und zwar so, daß die eine Lamelle (Kathode) von einem rötlich-gelben Lichtschein umgeben wird. Durch dieses Licht, welches Glimmlicht benannt wird, wird die eine Lampenlamelle schichtweise bedeckt und hat die Eigenschaft, daß es Stromschwankungen mit größter Geschwindigkeit folgen kann, im Gegensatz zu der der gewöhnlichen elektrischen Birne, welche beim Ausschalten nachglüht. Kurz gesprochen ist also das Lichtrelais eine Lampe, welche den Stromschwankungen ungemein schnell folgen kann, also fast trägheitslos ist. Die Lampe hat ferner die Eigenschaft, bereits sehr kleinen Spannungsschwankungen folgen zu können.

Wenn wir nunmehr zu der Lampe eine Vorspannungsbatterie schalten und die Spannung so wählen, daß dieselbe etwa die Grenze der Entzündung erreicht, so werden die durch den Radioapparat empfangenen relativ sehr schwachen Stromstöße genügen, um die Lampe heller oder dunkler, aber immer auf der ganzen Lamellenfläche aufleuchten zu lassen. Die Lichtrelais-Lampe der Empfangsstation wird mit Lichtschwankungen den Schwingungen der Bildströme, resp. Bildwellen folgen. Es bleibt daher nur übrig, diesen Lichtwechsel wieder zu einer Bildfläche zu vereinigen und zwar in derselben Reihenfolge, in welchem die Sendestation das Bild zu Bildelementen zerlegt. Dieses wird am besten dadurch erreicht, daß die Lichtfläche der Lichtrelais-Lampe so groß gestaltet wird, als die Bildfläche des auf der Sendestation zerlegten Bildes ist und Lichtschwankungen des Lichtrelais durch eine ebenso gelochte Nipkowscheibe gelangen, als mittels welcher das Bild auf der Sendestation in Bildelemente zerlegt wird.

 

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Schema des Aufbaus eines kompletten Fernsehempfängers

 

Es ist selbstverständlich, daß die zu zerlegende Scheibe der Sendestation dieselben Umdrehungszahlen wie die Bildeigenschaften der Empfangsstation haben muß, wobei aber außerdem die Lage der Löcher übereinstimmen muß, d.h. also, wenn das erste Loch der Senderscheibe über dem ersten Bildpunkt des zu sendenden Bildes läuft, so muß das erste Loch der Empfangsscheibe ebenso über dem entsprechenden Punkt der Lichtfläche des Lichtrelais laufen. Wir sagen also, Sender und Empfänger müssen synchronisiert laufen. Bei den vom Verfasser angewendeten Fernsehapparaten werden die Scheiben durch den kleinen Synchron-Motor bewegt. Dieser Motor ist so gearbeitet, resp. wirkt mit anderen Apparaturen so zusammen, daß das synchrone Zusammenwirken entfernter Empfangsstationen sicher gestellt ist, ohne daß man sich mit der Einstellung der Empfangsstationen besonders bemühen müßte. Zur beliebigen Einstellung der Scheibenlage dient ein Einsteller. Es gibt auch noch andere Synchronisiervorrichtungen, welche darauf beruhen, daß derselbe elektrische Takt erzeugt wird, der dem Takt des Senders entspricht. Z. B. mit Stimmgabelunterbrecher, elektrischen Schwingungskreisen usw. Der Nachteil dieser Vorrichtungen ist aber, daß sie kostspieliger sind und dennoch kleine Verschiebungen nicht unmöglich machen.

Die Abbildung zeigt einen normierten billigen Fernsehempfänger, wie solche vom Erfinder auf der deutschen Funkausstellung 1929 gezeigt wurden und recht gute Wiedergaben zeigten. Diese Fernsehempfänger werden in kurzer Zeit im Handel käuflich zu haben sein. Die Nipkow’sche Scheibe zur Bildzerlegung bei der Aufnahme und Wiedergabe wurde schon bald abgelöst auf der Senderseite durch die sogenannten Bildfängerröhren und auf der Empfängerseite durch die Katodenstrahlröhre.

 

Fernsehpioniere: John Logie Baird

England strahlte 1936 als zweites Land nach Deutschland einen regelmäßigen Programmdienst aus. 1937 übertrug die BBC als erste größere Außenübertragung die Krönungsfeierlichkeiten von König Georg VI. aus London. Der Mann, der in England die Fernsehentwicklung vorantrieb, war der Schotte John Logie Baird.

 

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Baird mit seinem neuen Fernseher - 1932

 

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Fernsehempfänger „Baird 30". Blick in das Innere des Gerätes, das nach der 30-Zeilennorm arbeitete. Baujahr 1930.

 

3. Zeittafel

24. Dezember 1883: Das Datum, an dem der grundlegende Gedanke zum Prinzip des Fernsehens niedergeschrieben wurde. Paul Nipkow war es, der das „elektrische Teleskop“ mit Hilfe einer Spirallochscheibe erfand. Damit war eine punktförmige, serielle Bildabtastung erstmalig möglich geworden. Am 6. Januar 1884 wurde ihm für die „Nipkow’sche Scheibe“ das Patent Nr. 30105 (siehe nebenstehende Zeichnung) erteilt. Die Auswertung dieses Patentes und die Anwendung der Nipkow’sehen Scheibe ließen noch Jahre auf sich warten. Nipkow selbst war an der weiteren Entwicklung des Fernsehens nicht beteiligt. Er hat trotzdem, wegen der grundlegenden Idee, den Namen „Vater des Fernsehens“ bekommen.

 

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1897, Karl Ferdinand Braun entwickelt die Katodenstrahl-Bildröhre.

1906, Erste praktisch brauchbare Fernseheinrichtungen von M. Dieckmann für 20 Zeilen bei 10 Bildwechseln/sec.

1923, 29. Oktober. Beginn des öffentlichen Rundfunks in Deutschland.

1923, 29. Dezember. Dr. Wladimir Zworykin stellt den Patentantrag für sein Ikonoskop.

1923, Der Ungar Denes v. Mihaly veröffentlicht sein Buch über das „Elektrische Fernsehen und das Telehor-System“

1924, Erster Fernsehversuchsaufbau im Laboratorium des Physikalischen Instituts der Universität Leipzig. (45 Zeilen, Professor Karolus).

1926, 3. September. Einweihung des Funkturmes in Berlin.

1928, 31. August. Erstmalige Vorführung des Telefunken-Karolus-Fernse- hers (96 Zeilen, ca. 10.000 Bildpunkte, Bildgröße 8x10 cm) und des Systems von Mihaly (30 Zeilen, ca. 900 Bildpunkte, Bildgröße 4x4 cm).

1929, 8. März. Erste Ausstrahlung 30-zeiliger Fernsehbilder über den Hörfunksender Witzleben auf Mittel- und Langwelle. (641 kHz, 1,7 kW Sendeleistung).

1929, 20. Juli. Erste vorläufige Fernsehnorm: 30 Zeilen bei 12,5 Bildwechseln pro Sekunde, ca. 1200 Bildpunkte.

1929, Erstes Fernsehgerät mit dem Namen „Fernseh 30“ auf der Funkausstellung in Berlin gezeigt. Das Bild hatte die Größe einer Briefmarke und wurde mit einer Lupe auf das Format von ca. 6 x 8 cm vergrößert.

 

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Anzeige der Feinseh AG für das Gerät „Fernseh 30".

 

1930 Erhöhung der Zeilenzahl auf 67 bei 25 Bildwechseln je Sekunde. Lichtsteuerung durch Glimmlampe.

1930 11. Juni. Zusammenschluß der Firmen Loewe, Robert-Bosch, Zeiss Ikon und Baird Television zur Fernseh AG.

1930 14. Dezember. Manfred v. Ardenne führt in seinem Labor erstmalig Fernsehbilder auf der Braunschen Röhre vor.

1930 Drahtlose Fernsehübertragung zwischen Nauen und Geltow.

 

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Fernsehübertragung zwischen Geltow und Nauen im Jahre 1930.

 

1931 Januar. Neue Fernsehnorm: 48 Zeilen / 25 Bildwechsel pro Sekunde.

1931 Erstmaliger Einsatz der Braunschen Röhre im Fernseher des Reichspostzentralamtes (60 Zeilen) und der Firma Radio AG D. S. Loewe (100 Zeilen).

1931 Neue Fernsehnorm: 90 Zeilen bei 25 Bildwechseln pro Sekunde. (10.800 Bildpunkte). Helligkeitssteuerung mit Natriumdampflampe. Bildgröße bis 9x12 cm.

1932 Entwicklung des Zwischenfilmverfahrens, das erstmals die Wiedergabe bewegter Szenen ermöglichte.

1932 Neue Fernsehnorm: 120 Zeilen bei 25 Bildwechseln pro Sekunde (19.200 Bildpunkte). Bildgröße ca. 15x18 cm.

 

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Bei einem der Fernseh verfahren, das sich „Zwischenfilmverfahren“ nennt, macht man sich die Erfahrungen der Filmtechnik zunutze. Man nimmt Filmbilder auf, entwickelt, fixiert das laufende Filmband in besonderen Apparaturen, trocknet es vor, leitet es durch ein Fernsehgerät, das die einzelnen Bildchen abtastet, d.h. in Zeilen auflöst, die wiederum in Stromstöße verwdndelt werden. Erst nach diesem Abtasten wird der Film vollkommen getrocknet und aufgerollt.

 

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 Bei diesem Zwischenfilmverfahren liegt zwischen Vorgang und Wiedergabe ein gewisser Zeitraum (etwa 1 Minute), der bedingt ist durch die Entwickel- und Fixierarbeit des Films.

 

1932, 19. August. Eröffnung der Großen Deutschen Funkausstellung und des UKW-Fernsehsenders auf dem Funkturm (Wellenlänge 7 m, 43 MHz, 15 kW-Antennenleistung).

 

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Die Antennen für die Bild- und Tonwelle auf dem Funkturm Witzleben.

 

1934, 1. April: Neue Fernsehnorm: 18 x 1 Zeilen bei 25 Bildwechseln.

1934, Eröffnung des Fernsehbetriebs durch die Reichspost. (Bild 44,3 MHz, Ton 42,5 MHz). 180 Zeilen/25 Bildwechsel. Übertragungsbandbreite 500 KHz. Empfänger mit Braunscher Röhre, max. Durchmesser 40 cm, Bildgröße bis 24x30 cm.

1934, Fertigstellung des Fernsehübertragungswagens nach dem Zwischenfilmverfahren.

 

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Der erste transportable Fernsehsender in einem eigens dafür gebauten Sattelschlepper. Er wurde im Juli 1934 erstmalig in London vorgestellt. Zur 12. Funkausstellung 1935 in Berlin wurde er auch in Deutschland gezeigt.

 

1935, 23. Juni. Die Reichspost führt den ersten großen fahrbaren Fernsehsender der Welt vor, bestehend aus Bild- und Tonsender, in 10-12 Lastwagen eingebaut.

1935, Vorstellung der Bildfängerröhre (Ikonoskop) auf der Funkausstellung in Berlin. Diese Bildaufnahmeröhre ersetzte die bis dahin benutzte Nipkowscheibe und das Zwischenfilmverfahren.

1935, 22. März. In Berlin erste Versuchssendung auf UKW, 180 Zeilen. Start der öffentlichen Fernseh-Rundfunkdarbietungen (Filmsendungen, 3 x wöchentlich). Die erste Fernsehansagerin der Welt, die diese Sendungen dem Publikum vorstellte, war die Berliner Schauspielerin Ursula Patzschke (Siehe Foto, links).

 

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Die beiden ersten deutschen Fernseh-Sprecherinnen, Ursula Patzschke (links) und Annemarie Beck.

 

1935, Erste öffentliche Fernsehempfangsstelle im Reichspostmuseum (Entfernung zum Witzlebener Sender: 6 km). Zweite Empfangsstelle wurde in Potsdam eingerichtet, ca. 20 km vom Sender entfernt.

1935, 30. April. Erste aktuelle Außenübertragung mit dem Ü-Wagen vom Tempelhofer Feld in Berlin. (Ansprache des stellvertretenden Reichssendeleiters)

1935, 15. Mai. Eröffnung von 4 öffentlichen Fernsehstuben in Berlin.

1935, Telefunken Fernseher Typ FE IV, 180 Zeilen, 35cm-Bildröhrendurchmesser.

1935 Erster Fernseher als Tischgerät, Fa. Fernseh AG, 180 Zeilen, Bildgröße 19x23 cm.

1935 23. Dezember. Inbetriebnahme des Berliner Fernsehsenders „Paul Nipkow“.

1936 15. Januar. Erster Betrieb des Fernsehsenders „Paul Nipkow“. Programm täglich von 20 bis 22 Uhr.

 

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Schirmbildfoto der Bildansage „Fernsehsender Paul Nipkow“

 

1936 Fernsehempfänger werden für jedermann in den Fachgeschäften zu Preisen zwischen 1000 und 3000 Reichsmark angeboten.

1936 Fernsehgerät der Fa. Loewe, Typ FEB. Das damals preiswerteste unter allen Geräten. Zukunftsweisende Modulbauweise mit Mehrfachröhren.

1936 Einführung des Zeilensprungverfahrens zur Beseitigung des Bildflimmerns. Neue Zeilenzahl jetzt 375.

1936 19. August. Großfeuer in Halle 4 der Funkausstellung.

1936 28. 8. bis 6. 9. „Fernsehstraße“ in Halle 4 während der 13. Großen Deutschen Rundfunkausstellung in Berlin. Sechs Firmen stellen 20 Geräte aus: Telefunken (5), Loewe (5), Tekade (2), Lorenz (5), Fernseh AG (2), CHF Müller (1).

1936 Fernsehübertragung von den 11. Olympischen Spielen in Berlin. (180 Zeilen, 3 elektronische Kameras). Sender Witzleben auf UKW 43 MHz. Antenne auf der Spitze des Funkturms.

1936 11. Olympiade Berlin. An 6-8 Stellen waren Bildfänger (Fernsehkameras) eingesetzt, die ohne den Umweg über den Zwischenfilm Bilder vom sportlichen Geschehen lieferten.

 


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Bildspeicherrohrkamera von Telefunken mit Fernobjektiv F : 5,1, 60 m

 

Die Fernsehkabelstrecke von Berlin nach Leipzig (ca. 60 km) wurde am 1. März 1936 fertiggestellt. Später erfolgte eine Verlängerung bis Nürnberg und München. Erstmalig „Gegen-Fernseh-Sprechen“ möglich (Bildtelefon).

 

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Blick in eine Bildtelefon-Sprechstelle der Reichspost

 

Erweiterung der Zahl der Fernsehstuben in Berlin auf 28. Während der Olympiade vom 1. 8. bis 16. 8. 1936 besuchten über 150.000 Menschen die Fernsehstuben

 

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 Fernsehstelle im Postamt Berlin-Charlottenburg, Berliner Straße.

 

Fernßehen vom Reichsparteitag in den öffentlichen Fernßehßtellen in Berlin

Nicht nur während der Zeit der Großen Deutßchen Rundfunkaustellung, fondern auch für die Zeit des Reichsparteitages in Nürnberg wurden in Berlin neben den feit längerer Zeit beliebenden öffentlichen Fernßeh-Empfangsßtellen weitere Fernßehßtuben geöffnet, um auch Bilder vom Reichsparieitag zu zeigen. Die Fernßehempfangsßtellen waren von 14 bis 16 Uhr, von 17 bis 19 Uhr und von 20 bis 22 Uhr in Betrieb.

Die Adressen einiger Fernsehstuben in Berlin:

Diese Fernseh-Empfangsstellen verteilten sich über ganz Berlin, und zwar waren insgesamt folgende 18 Empfangsstellen geöffnet: Bl. NO 18, Palisadenstraße 90; Bl. N 24, Artilleriestraße 10; Bl. W 30, Geisbergstraße 7-9; BI. VV 66, Leipziger Straße 13; Charlottenburg, Berliner Straße 62/64; Charlottenburg, Goethestraße 2-3; Friedenau, Schmargendorfer Straße 27-28; Lichtenberg, Dottisstraße 12-16; Neukölln, Ridiardstraße 119-120; Schöneberg, Hauptstraße 27/29; Spandau, Potsdamer Straße 52/53; Steglitz, Bergistraße 1; Tempelhof, Berliner Straße 134/5; Weißenfee, Charlottenburger Straße 140; Wilmersdorf, Pfalzburgerftr. 42; Reinickendorf-West, Berliner Straße 99/100 (im Hauße der Deutschen Arbeitsfront); Charlottenburg, Mafuren-Allee (im Haus des Rundfunks); Pankow, Wollankstraße 134. 

15. Juli 1937. Neue Fernsehnorm: 441 Zeilen und 25 Bildwechsel pro Sekunde, bei Anwendung des Zeilensprungverfahrens. Hohe Bildauflösung: 230.000 Bildpunkte. Aus der Zeilenzahl und dem Bildformat 5:6 läßt sich die Anzahl der Bildpunkte errechnen: Bildpunktzahl = 6/5 x Zeilenzahl x Zeilenzahl

Auf der Funkausstellung 1937 werden ca. 30 verschiedene Fernsehgerätetypen gezeigt, unter ihnen sogar ein „Kraftfahrzeug-Fernsehempfänger“.

 

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Schematische Übersicht der Einrichtungen für pausenlose Fernsehvorführungen auf der Telefunken-Bühne während der Großen Deutschen Rundfunkausstellung 1937. Rechts die Bühne, in der Mitte die beiden beweglichen Bildfänger, außen links das Filmabtastgerät, daneben Verstärkerraum und Regie für Ton und Bild. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, einen Bildfänger im Freigelände arbeiten zu lassen. Vorn vor dem beobachtenden Publikum stehen vier Telefunken-Fernsehempfänger FE VI. Film, Bühnenbild und Freiaufnahmen ergeben ein pausenloses Programm.

1937  Bau ortsfester Fernsehrundfunksendeanlagen auf dem Brocken/Harz und dem Großen Feldberg/Taunus.

1938  Die 15. Große Deutsche Funkausstellung Berlin. Sonderprogramm vom Ausstellungsgelände:

 

Sendungen des Fernsehsenders

9.30 - 10.30 Uhr Bildwelle 6,72 sendet das neue 441-Zeilen-Bild Tonfilmempfang in den Fernsehtheatern (Großprojektionsbild) und in der Fernsehstraße.

1939  28. Juli. Vorstellung des Einheitsfernsehers E 1 zur 16. Funkausstellung. An der Entwicklung waren die Firmen Fernseh AG, Radio A. G. D. S. Loewe, Lorenz AG, Tekade und Telefunken beteiligt.

Der vorgesehene Preis war 650 Reichsmark. Die Startauflage von 10.000 Stück konnte wegen des Kriegsausbruchs nicht mehr aufgelegt werden.
Gebaut und verkauft wurden lediglich 50 Geräte. Mit Beginn des Krieges wurde die Entwicklung des Heimfernsehers in Deutschland zugunsten militärischer Projekte gestoppt.

 

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Der Einheitsfeinseher E 1

 

1943  7. Mai. Der Fernsehsender PARIS beginnt seine Ausstrahlungen in der besetzten französischen Hauptstadt, die bis August 1944 andauerten. (441 Zeilen, Bildsender 46 MHz, Tonsender 43,2 MHz)

1943  Der Fernsehsender „Paul Nipkow“ sendet noch bis Ende 1943 Programme für die in Krankenhäusern und Lazaretten eingerichteten Fernsehstuben.
Bombardierungen setzten am 26. November 1943 der Fernsehentwicklung ein vorläufiges Ende.

1948  Jede Tätigkeit auf dem Fernsehgebiet war in Deutschland nach 1945 zunächst verboten wegen der Ähnlichkeit der Fernsehtechnik mit der Radartechnik. Die Wiederaufnahme der Fernseharbeit mußte völlig von vorne beginnen. Der historische Entschluß hierzu ist im Oktober 1948 gefaßt worden.

1948  Endgültige Fernsehnorm: 625 Zeilen, 25 Bildwechsel pro Sekunde (Gerber Norm).

 

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Entwicklung der Zeilennorm

 

1950  In folgenden Ländern gab es schon Fernsehen: England, Frankreich, USA, Brasilien, Mexiko.

1950  25. September. Erste öffentliche Probesendung des NWDR im Versuchsstudio (Bunker Heiliggeistfeld) in Hamburg.

1950  25. September. Erste TAGESSCHAU-Sendung. Erste Fernsehansagerin beim Nachkriegsfernsehen war Irene Koss (siehe Foto „Fernsehstart“).

1951  Die 2. Deutsche Industrie Ausstellung Berlin (6.-21. Oktober). Die Industrie zeigte erstmalig nach dem Krieg in einer besonderen „Fernsehstraße“ in Halle I Ost rund 40 Fernsehempfänger von 16 Herstellern. Empfängerpreise im Mittel: DM 1.500.

1951  Am 1. Oktober. Inbetriebnahme des NWDR-Fernsehsenders in Berlin.

1952  Am 16. Oktober. Grundsteinlegung des Fernsehstudios in Hamburg-Lockstedt.

 

Kühne Pläne für Fernsehstudios in Hamburg

Zur Zeit ist der Gebäudekomplex, den unser Bild zeigt, nur ein Modell, und zwar das Modell des neuen Fernsehstudios vom NWDR, wie es eines fernen Tages im Endausbau aussehen wird. Vor wenigen Wochen wurde auf dem schönen, baumbestandenen Gelände in Hamburg-Lokstedt, ganz nahe am Stellinger Tierpark von Hagenbeck, der erste Spatenstich getan. Zuerst wird man das Studiogebäude 1 mit 1100 qm Bodenfläche in Stahlbetonbauweise errichten. Es ist vierstöckig und enthält an seiner Frontseite Räume für Schauspieler, Techniker und Hilfspersonal mit dem anschließenden Großstudio von 670 qm Fläche und 12 m Höhe. Im zweiten Obergeschoß ist Platz für den großen Regieraum, der das Studio voll zu überblicken gestattet.

Dieser erste Komplex soll etwa Anfang 1953 in Betrieb genommen werden. Wenn der Verwaltungsrat des NWDR die erforderlichen Mittel bewilligt, sollen anschließend zwei weitere Studiohallen gleicher Größe mit einem zentralen Schalt- und Kontrollraum errichtet werden. Neben weiteren Bauten sieht die Zukunftsplanung die Aufstellung eines 40 m hohen Betonturmes vor, dessen Spitze die Relaissender für die direkte Speisung der Programm-Zubringerstrecken Hamburg-Berlin und Hamburg-Hannover-Köln tragen wird. Die landschaftlich schöne Umgebung und die Nähe von Hagenbecks Tierpark bieten alle Möglichkeiten für reizvolle Freiübertragungen. 

 

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Zeitungsauschnitt aus „Funk-Technik“, 1951

  

1952  NTSC-Farbfernsehsystem in USA, SECAM-Farbfernsehsystem in Frankreich.

 

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Das Bild zeigt den von der Fernseh GmbH gebauten Übertragungswagen, in dem ein vollständiger Fernsehsender mit allen Studioeinrichtungen zusammengefaßt ist. Der Wagen enthält die Verstärker für drei Kameras, die vom Wagendach aus aktuelles Geschehen einfangen, dazu einen Filmgeber als Doppel-Apparatur, ferner ein Mischpult, an dem die Bilder der drei Kameras und des Filmgebers überblendet werden können, alle weiteren bild- und tontechnischen Einrichtungen, und schließlich einen kleinen Hochfrequenzsender, der das Bild- und Tonfrequenzgemisch dem nächsten Fernsehsender oder auch der nächsten Relaisstation einer benachbarten Dezimeter-Fernsehstrecke übermittelt. (FUNKTECHNIK 1951)

 

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Auf einer Länge von 100 m zeigten 16 Hersteller insgesamt 40 Fernsehgeräte

 

1952  Am 25. Dezember. Start des Nachkriegs-Fernsehens in Deutschland. Der Intendant Dr. Pleister wünscht dem Fernsehen eine rasche Verbreitung als ein Mittel, das dem Menschen dienen soll, einander besser zu verstehen.

 

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Auf dem Bildschirm sieht man die bekannte Ansagerin Irene Koss vom Nordwestdeutschen Fernsehfunk Hamburg.

 

1953  2. Juni. Das erste Programm der EUROVISION: Die Übertragung der englischen Krönungsfeierlichkeiten aus London.

1953  30. August. Erstmalige Ausstrahlung der Fernsehsendung „internationaler Frühschoppen“ mit Werner Höfer.

 

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Am 1. Juli registrierten die Oberpostdirektionen im Sendegebiet des NWDR nachstehende Fernsehteilnehmer (in Klammern: Zunahme gegenüber dem Stand vom 1. Juni):

 

1953  17. Juni. Erste aktuelle Berichterstattung über die Unruhen in der DDR.

1954  1. November. Offizieller Beginn des Fernseh-Gemeinschaftsprogramms.

1956  Erste Vorführung eines Videorecorders, Fa. Ampex, USA.

1956  1. Oktober. Die Tagesschau, die bislang 3mal wöchentlich gesendet wurde, wird täglich ausgestrahlt.

1957  1. Oktober. 1 Millionen Fernsehteilnehmer in Deutschland.

1957  4. Oktober. Start des sowjetischen Erdsatelliten „Sputnik 1“.

1960  Schon 4 Millionen Fernseh-Haushalte in der Bundesrepublik.

1962  11. Juli. Die erste transatlantische Übertragung über den Satelliten „Telstar“. Die erste öffentliche Fernsehübertragung via Satellit fand am 23. Juli 1962 statt.

1963  1. April. Erste Sendung des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF). Intendant Prof. Holzammer.

1963  Erste Gemeinschaftssendung ARD/ZDF anläßlich des Kennedy-Besuches in der Bundesrepublik.

1965  Fernsehsatellit „Early Bird“ als feste Relaisstation, Bodenstation als „Erdefunkstelle" (Raisting bei München) ausgebaut.

1967  25. August. Die erste reguläre Farbfernsehsendung in der Bundesrepublik von der Funkausstellung in Berlin. (PAL-System, Erfinder Prof. Walter Bruch)

1969 21. Juli. Mindestens 600 Millionen Menschen verfolgen am Ferseher „live“ die Mondlandung der amerikanischen Astronauten Armstrong und Aldrin.

1983 In der Bundesrepublik gibt es mehr als 21 Millionen angemeldete Fernsehgeräte. (DDR: 7 Millionen). Weltweit sind rund 1 Milliarde Fernsehempfänger registriert.

1983 16. Juni. Erster Europäischer Nachrichtensatellit „Ariane“.

Ab 1984 „Bigfon“, Glasfaser-Kabelnetze. Bildschirmtext und Dialogverkehr (Katalogbestellungen, Reisen buchen etc.) Elektronischer Briefverkehr BTX.  Versuche in Hamburg, Hannover, Düsseldorf, Stuttgart, München und Berlin.

Ab 1985 TV-Satelliten-Direktempfang über 50-cm-Parabolantennen.

 

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4. Zeitschriftenzitat "Vom Nipkowscheibenempfänger zum Fernsehgerät E1"

 

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 FUNK-TECHNIK Nr. 23/1950

 

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5. Die deutschen Fernsehempfänger bis 1939 

 

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FERNSEH AG - Der erste Fernseher: Model: Fernseh 30, im Jahr 1929    

 

Technische Daten:
Hersteller ......................................... FERNSEH AG           
Typ....................................................... Fernseh 30        
Baujahr................................................. 1929/30           
Bilderzeugung ...............................  Spirallochscheibe         
Betrachtung...................................... Vergrößerungslinse   
Bildgröße ......................................... 3 cm x 4 cm             
Zeilenzahl......................................... 30 
Bildwechselzahl...................  ......... 12,5 Bildw/s

 

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Blick in das Innere des FERNSEH 30, Rückwand abgenommen

 

Technische Daten:
Hersteller ......................................... FERNSEH AG           
TyP....................................................... Fernseh 30        
Baujahr................................................. 1929/30           
Bilderzeugung ............................... Spirallochscheibe         
Betrachtung...................................... Vergrößerungslinse   
Bildgröße ......................................... 3 cm x 4 cm             
Zeilenzahl......................................... 30 
Bildwechselzahl............................ 12,5 Bildw/s

Zum Anschluß an einen Rundfunkempfänger vorgesehen. Lichtquelle: Flächenglimmlampe.

 

FERNSEH AG - Projektionsempfänger mit Spiegelrad, 1930

 

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Außenansicht des Projektionsempfängers mit Spiegelrad

 

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Blick in das Innere des Projektionsempfängers

 

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Technischer Aufbau des Empfängers, mit Spiegelrad, Glimmlampe und Linsensystem

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... FERNSEH AG
Typ........................................................ Projektionsfernseher
Baujahr................................................. 1930
Bilderzeugung .................................. Spiegelrad
Betrachtung...................................... Projektor auf Mattscheibe
Bildgröße .......................................... 9 cm x 12 cm
Zeilenzahl.......................................... 30
Bildwechselzahl................................ 12,5 Bildwechsel/s

Lichtquelle: Punktglimmlampe mit geheizter Katode.
Antrieb: Synchronmotor 375 Hz mit Anwurfmotor gekuppelt. Synchronisation über externen Verstärker.

 

FERNSEH AG - Normalempfänger, 1930/31

 

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Außenansicht des Normalempfängers

 

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Blockschaltbild des Normalempfängers

 

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Das Innenleben des Normalempfängers

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... FERNSEH AG
Typ....................................................... Normalempfänger
Baujahr................................................. 1930/31
Bilderzeugung .................................. Spirallochscheibe
Betrachtung...................................... Linse auf 6x9 cm vergrößert
Bildgröße .......................................... 2,7 cm x 3,6 cm
Zeilenzahl.......................................... 30
Bildwechselzahl............................... 12,5 Bildwechsel/s

Zum Anschluß an einen Rundfunkempfänger vorgesehen, Stromversorgung der Flächenglimmlampe aus eingebautem Netzteil.
Zeilengenerator mit 3 Röhren versorgt 375 Hz Motor. Synchronisation aus Videosignal. Anwurf mit Handkurbel oder Hilfsmotor. 

 

FERNSEH AG - Nipkowscheibenempfänger, 1931/32

 

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Das Äußere des Nipkowscheibenempfängers

 

Technische Daten:
Hersteller ......................................... FERNSEH AG
Typ...................................................Nipkowscheiben-Empf.
Baujahr................................................. 1931/32
Bilderzeugung ............................... Doppel-Spirallochscheibe
Betrachtung...................................... lupenvergrößert
Bildgröße ......................................... 9 cm x 12 cm
Bildwechselzahl............................ 25 Bildwechsel/s

Lichtquelle: Natriumdampflampe.

 

Tischempfänger mit Braunscher Röhre, 1934/35

 

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Tischempfänger der Fernseh AG mit Braunscher Röhre

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... FERNSEH AG
Typ........................................................ Tischempfänger
Baujahr................................................. 1934/35
Bilderzeugung ................................... Katodenstrahlröhre
Betrachtung...................................... direkt
Bildgröße .......................................... 19 cm x 23 cm
Zeilenzahl.......................................... 180
Bildwechselzahl............................... 25 Bildwechsel/s

 

FERNSEH AG - Standgerät für Direktbetrachtung, 1936/37

Erster Heimfernseher der Fernseh AG, nach einem Entwurf des Designers der Blaupunkt-Werke. Eingerichtet für den Empfang des Witzlebener und des Brocken-Senders.

 

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Außenansicht des Standgerätes für Direktbetrachtung

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... FERNSEH AG
Typ........................................................ Standgerät
Baujahr................................................. 1936/37
Bilderzeugung ................................ Katodenstrahlröhre
Betrachtung....................................... direkt
Bildgröße .......................................... 31 cm x 36 cm
Zeilenzahl.......................................... 180
Bildwechselzahl............................... 25 Bildwechsel/s
Besonderheit................................... umstellbar auf 375 Zeilen.

 

Standgerät für Spiegelbetrachtung, 1936/37

Fernsehempfänger mit 50 cm-Bildröhre. Dieses Gerät war in den zahlreichen Fernsehstuben während der Olympischen Spiele in Berlin (1936) aufgestellt, neben dem Telefunken-Fernseher Typ FE IV.

  

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Standgerät mit Spiegelbetrachtung

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... FERNSEH AG
Typ........................................................ Standgerät
Baujahr................................................. 1936/37
Bilderzeugung ................................... Katodenstrahlröhre 50 cm 
Betrachtung....................................... über Spiegel
Bildgröße .......................................... 30 cm x 37 cm
Zeilenzahl.......................................... 180
Bildwechselzahl............................ ....25 Bildwechsel/s umstellbar auf 375 Zeilen, 25 Bildwechsel/s.

 

FERNSEH AG - Heimprojektionsempfänger, 1938

 

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Außenansicht

 

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Prinzipbild der Projektion

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... FERNSEH AG
Typ....................................................... Projektionsfernseher
Baujahr................................................. 1938
Bilderzeugung ............................... Katodenstrahlröhre 10 cm 
Betrachtung...................................... auf Mattscheibe projiziert
Bildgröße .......................................... 36 cm x 42 cm
Zeilenzahl.......................................... 441
Bildwechselzahl............................ 50 Halbbildwechsel/s
Empfangsteil................................... UKW-Super 40 — 53 MHz Parallelton
Bild ZF................................................. 8,4 MHz
Videobandbreite............................ 2,2 MHz
Ton ZF................................................. 5,6 MHz
Hochspannung............................... 20 kV
Röhrenzahl...................................... 21
Besonderheit................................... Ablenkung für Bild und Zeile: magnetisch.

 

Standgerät für Spiegelbetrachtung, 1937/38

 

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Außenansicht

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... FERNSEH AG
Typ....................................................... Standgerät
Baujahr................................................. 1937/38
Bilderzeugung ..................................... Kathodenstrahlröhre 31 cm 
Betrachtung...................................... über Spiegel
Bildgröße.......................................... 19 cm x 23 cm
Zeilenzahl.......................................... 375
Bildwechselzahl................................ 25 Bildwechsel/s

 

FERNSEH AG - Standempfänger Typ DE 6, 1938

  

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Standempfänger DE 6

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... FERNSEH AG
Typ........................................................ DE 6
Baujahr................................................. 1938
Bilderzeugung ................................... Kathodenstrahlröhre 40 cm 
Betrachtung...................................... über Spiegel
Bildgröße .......................................... 27 cm x 32 cm
Zeilenzahl.......................................... 441
Bildwechselzahl................................ 50 Halbbildwechsel/s
Empfangsteil..................................... UKW-Super 40 - 53 MHz, Parallelton
Bild ZF................................................. 8,4 MHz
Videobandbreite................................ 22 MHz
Ton ZF................................................. 5,6 MHz
Hochspannung............................... 10 kV
Röhrenzahl...................................... 20
Besonderheit................................... Ablenkung für Bild und Zeile.

 

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Aufbauschema des Standempfängers DE 6

 

FERNSEH AG - Fernseh-Kleinempfänger DE 7 R, 1938/39

 

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Das Äußere des Kleinempfängers DE 7 R

 

Technische Daten:
Hersteller ................. FERNSEH AG 
Typ........................... DE 7 
Baujahr..................... 1938/39
Bilderzeugung ........... Kathodenstrahlröhre 28 cm 
Betrachtung ............... direkt
Bildgröße................... 20 cm x 23 cm
Zeilenzahl ................  441
Bildwechselzahl ........  50 Halbbildwechsel/s
Empfangsteil ............. UKW-Super 40 - 60 MHz,
Parallelton. ..................Empfindlichkeit: 500 mikrovolt.png
Bild ZF................................................. 8,4 MHz
Videobandbreite............................ 2,0 MHz
Ton ZF................................................ 5,6 MHz
Hochspannung............................... 6 kV aus Zeilentrafo
Röhrenzahl...................................... 17
Besonderheit................................... Netzteil getrennt für Ton- und Bildempfang
Ablenkung für Bild und Zeile: magnetisch.

 

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Blick in das Innere des DE 7 R

 

FERNSEH AG - Fernseh-Kleinempfänger DE 7R, 1938/39

 

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Der Fernsehkleinempfänger DE 7 R in Betrieb

 

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Prinzipbild des DE 7 R

 

FERNSEH AG - Tischempfänger DE 8 R, 1939/40

 

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Außenansicht des Tischempfängers DE 8 R

 

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Chassis des Tischempfängers DE 8 R der Fernseh AG

 

Technische Daten:
Hersteller ......................................... FERNSEH AG
Typ....................................................... DE 8 R
Baujahr................................................ 1939
Bilderzeugung ............................... Kathodenstrahlröhre 42 cm
Betrachtung...................................... direkt
Bildgröße .......................................... 27,5 cm x 31,5 cm
Zeilenzahl......................................... 441
Bildwechselzahl............................ 50 Halbbildwechsel/s
Empfangsteil.................................. UKW-Super, Parallelton.
Bild ZF................................................. 4,2 MHz
Ton ZF................................................. 1,4 MHz
Hochspannung............................... aus Zeilentrafo
Besonderheit................................... Rundfunkempfänger für K-M-L eingebaut.
Fokussierung und Ablenkung magnetisch.

 

FERNSEH AG - Heimprojektionsempfänger HPE 5 R, 1939/40

 

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Das Äußere des Heimprojektionsempfängers HPE 5 R (Betriebsstellung)

 

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Chassisansicht des HPE 5 R

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... FERNSEH AG
Typ....................................................... HPE 5 R
Baujahr................................................. 1939/40
Bilderzeugung............................... Kathodenstrahlröhre
Betrachtung...................................... auf Linsenrasterschirm Projektor
Bildgröße .......................................... 42 cm x 50 cm
Zeilenzahl.......................................... 441
Bildwechselzahl............................ 50 Halbbildwechsel/s
Empfangsteil................................... UKW-Super, Parallelton.
Bild ZF................................................. 4,2 MHz
Ton ZF................................................. 1,4 MHz
Hochspannung............................... 25 kV aus Zeilentrafo
Besonderheit................................... Spannungsvervielfacher für Hochspannung.
Mattierter Linsenrasterschirm im aufklappbaren Deckel.

 

FERNSEH AG - Heimprojektionsempfänger HPE 5 R, 1939/40

 

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Empfang mit dem Heimprojektionsempfänger HPE 5 R der Fernseh AG

 

FERNSEH AG - Bildempfänger DE 9, 1939/40

 

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Außenaunsicht des Bildempfängers DE 9 mit separatem Rundfunkempfänger zur Tonwiedergabe

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... FERNSEH AG
TVP........................................................ DE 9
Baujahr................................................. 1939/40
Bilderzeugung ................................... Kathodenstrahlröhre
Betrachtung...................................... direkt
Zeilenzahl.......................................... 441
Bild wechselzahl............................ 50 Halbblldwechsel/s
Empfangsteil................................... UKW-Super, Parallelton.
Bild ZF........................ 4,2 MHz Videobandbreite
Ton ZF........................ 1,4 MHz

Kein Ton-ZF- und Tonendverstärker eingebaut. Dafür mußte ein getrennter Rundfunkempfänger benutzt werden.

 

LORENZ - Fernsehempfänger Modell 35, 1935/36 

 

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ee9.11.png jetzt auch im FERNSEHEMPFÄNGER-BAU mitführend

 

Wann die C. Lorenz A.G. in diesem Jahre zum ersten Male mit ihren Arbeiten auf dem Fernsehgebiet an die Öffentlichkeit tritt, so darf hieraus nicht geschlossen werden, dass sie sich erst in neuester Zeit mit der Fernsehtechnik beschäftigt. Bereits seit dem Jahre 1923 wurde bei der C. Lorenz A.G. systematische Forschungsarbeit auf dem Gebiet der ultrakurzen Wellen geleistet. Als ein Zweiggebiet der Ultrakurzwellen-Technik ist die Fernsehtechnik anzusehen. Hand in Hand mit den Arbeiten auf dem Ultrakurzwellen-Gebiet wurden frühzeitig auch die Arbeiten auf dem Fernsehgebiet in Angriff genommen, jedoch wurde bewußt darauf verzichtet, mit den Ergebnissen an die Öffentlichkeit zu treten, bevor ein gewisser Abschluß dieser Arbeiten erreicht war.

Mit dem Lorenz-Fernseh-Empfänger, der erstmalig auf der 12. Großen Deutschen Rundfunkausstellung in Berlin der Öffentlichkeit gezeigt wird, ist das Ziel dieser Entwicklung erreicht. Die Braunsche Röhre, mit der der Empfänger ausgerüstet ist, wurde von dem Laboratorium Manfred von Ardenne entwickelt. Bereits in den Jahren 1930 und 31 wurde die Röhre dort für die Übertragung von fein zerlegten Fernsehbildern und Fernsehfilmen benutzt.

 

LORENZ- Modell 35

Der Lorenz Fernseh-Empfänger arbeitet mit einem Hochvakuum-Elektronenstrahlrohr. Die Anodenspannung dieses Rohres beträgt 5000 Volt. Die Ablenkung des Elektronenstrahls erfolgt vertikal elektromagnetisch und horizontal elektrostatisch. Die Kippschwingungen zum Schreiben des Bildrasters werden durch Thyratrons erzeugt, denen je eine Verstärkerstufe nachgeschaltet ist. Zum Empfang und zur Verstärkung der Bildzeichen wird ein Superhet benutzt, dessen vierstufiger über Bandfilter gekoppelter Zwischenfrequenzteil einen Durchlaß von reichlich 500 kHz mit nahezu gleichmäßiger Verstärkung besitzt. Als zweiter Gleichrichter dient das Braunsche Rohr dessen Strahlstrom durch den Empfänger gesteuert wird. Die in dem empfangenen Frequenzgemisch ebenfalls enthaltenen Synchronisierzeichen werden abgeschnitten, in Bild- und Zeilenimpulse getrennt und zur Gleichlaufsteuerung der Kippschwingungen für Bildwechsel- und Zeilenfrequenz benutzt. Zum Empfang des Tones wird ein Audion mit zwei Niederfrequenz-Verstärkerstufen und ein dynamischer Lautsprecher benutzt. Sämtliche Apparate werden aus einem Netzteil für Anschluß an 220 Volt Wechselstrom gespeist. Der Leistungsbedarf beträgt etwa 330 Watt.

An der Vorderwand des Fernseh-Empfängers befindet sich oben das Bildfenster für eine Bildgröße von 19 x 22 cm und unten die Lautsprecheröffnung. Dazwischen sind zwei Paar Bedienungsknöpfe angebracht. Das linke Paar dient zur Einstellung des Tones (Abstimmung und Rückkopplung), das rechte zur Einstellung des Bildes (Abstimmung des Überlagerers im Bildsuperhet und Regelung der Eingangsamplitude). An der rechten Seitenwand unten liegt der Ein- und Ausschalter für das komplette Gerät. An der Rückwand ist der Netzstecker, eine Erdbuchse und die Antenneneinführung vorgesehen. Es sind zwei Antennenbuchsen vorhanden, die zum Anschluß eines Dipols, der bei ungünstigen Empfangsverhältnissen mit Vorteil Verwendung findet, dienen. In nicht allzugroßer Entfernung vom Sender genügt es normalerweise, eine einfache, kurze Antenne an die obere Antennenbuchse anzuschließen.

Zur Einstellung des Empfängers sind lediglich die an der Vorderwand angebrachten beiden Knopfpaare zu bedienen. Die Toneinstellung erfolgt in gewohnter Weise. Die Einstellung des Bildes wird auf größte Kontraste und beste Schärfe vorgenommen. Solange die richtige Abstimmung des Bildempfängers nicht gefunden, oder der Sender nicht in Betrieb ist, bleibt das Bildfenster dunkel. Irgendeine weitere Regulierung, etwa des Bildrasters oder der Bildhelligkeit, ist nicht erforderlich. Bei richtiger Abstimmung des Bildempfängers arbeiten auch alle übrigen Geräte automatisch richtig. Ist der Fernseh-Empfänger einmal richtig abgestimmt, so kann sich die weitere Bedienung auf einfaches Ein- und Ausschalten beschränken.

 

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Prospektblatt der LORENZ AG

 

Technische Daten:

Hersteller....................................... Lorenz
Typ....................................................... Modell 35
Baujahr................................................ 1935/36
Bilderzeugung ............................... Katodenstrahlröhre
Betrachtung...................................... direkt
Bildgröße ......................................... 18,5 x 22 cm
Zeilenzahl......................................... 180
Bildwechselzahl ............................ 25 Bildwechsel/s

 

LORENZ - Fernsehempfänger Modell 36, 1936/37

 


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Vergleich der Fernseher Modell 35 - Modell 36

 

Technische Daten:
Hersteller .............. LORENZ 
Typ........................ Modell 36
Baujahr.................  1936/37
Bilderzeugung . . . . .  Kathodenstrahlröhre
Betrachtung . . . . . . . . direkt
Bildgröße . . . . . . . .  185 x 22 cm 
Zeilenzahl . . . . . . . 180
Bildwechselzahl . . . . . .  25 Bildwechsel/s
Empfangsteil . . . . .  . . KW-Super, Parallelton.
Röhrenzahl . . . . . . . .  19
Ablenkung: Zeile statisch. Bild magnetisch.

 

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Chassis des Fernsehers Modell 36

 

LORENZ - Heimprojektionsempfänger Modell 37, 1937/38

 

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Außenansicht des Heimprojektion-Empfängers Modell 37

 

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Innenansicht des Fernsehers Modell 37

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... LORENZ
Tvp....................................................... Heimprojektions-FSE
Baujahr................................................. 1937
Bilderzeugung ............................... Kathodenstrahlröhre 10 cm 
Betrachtung...................................... auf Projektionsschirm
Bildgröße ......................................... 5 cm x 6 cm auf 50 cm x 60 cm
Zeilenzahl.......................................... 441
Bildwechselzahl............................ 50 Halbbildwechsel/s
Empfangsteil................................... UKW-Super, Parallelton.
Bild ZF................................................. 8.4 MHz
Videobandbreite............................ 2,0 MHz
TonZF................................................. 5.6 MHz
Hochspannung............................... 15 kV
Röhrenzahl...................................... 19
Besonderheit ..... Projektionsfläche im aufklappbaren Deckel, Ablenkung für Bild und Zeile magnetisch.

 

LORENZ - Fernsehempfänger Modell 38 Typ H. E. 4, 1938/39

 

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Fernsehgerät HE 4 bzw. LORENZ - Modell 38

 

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Chassisansicht des Fernsehers Modell 38

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... LORENZ 
Typ........................................................ Modell 38
Baujahr................................................. 1937/38
Bilderzeugung ................................... Kathodenstrahlröhre 30 cm 
Betrachtung...................................... direkt
Bildgröße .......................................... 20 cm x 23 cm
Zeilenzahl.......................................... 441
Bildwechselzahl............................... 50 Halbbildwechsel/s
Empfangsteil................................... UKW-Super, Parallelton.
Bild ZF................................................. 8,4 MHz
Videobandbreite............................ 2,0 MHz
Ton ZF................................................. 5,6 MHz
Hochspannung ................................ 6 kV
Röhrenzahl...................................... 18
Besonderheit................................... Ablenkung für Bild und Zeile: magnetisch.

 

LORENZ- Fernsehtruhe Typ H. S. 1, 1938/39

 

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Außenansicht der Fernsehtruhe H. S. 1

 

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Blick in das Innere des LORENZ H. S. 1

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... LORENZ
Typ....................................................... Truhe HS 1
Baujahr................................................. 1938/39
Bilderzeugung .................................... Katodenstrahlröhre 50 cm 
Betrachtung...................................... über Spiegel
Bildgröße .......................................... 32cm x 35cm
Zeilenzahl.......................................... 441
Bildwechselzahl............................ 50 Halbbildwechsel/s
Bildwechsel ZF.............................. 4,2 MHz
Ton ZF............................................1,4 MHz
Hochspannung............................... 5
Röhrenzahl...................................... 15 (FS-Empfänger)
Besonderheit................................... Kombination mit Rundfunkempfänger, der gleichzeitig zur Ton-ZF- und NF-Verstärkung genutzt wird. Ablenkung für Bild und Zeile magnetisch.

 

LORENZ - Radio-Fernseh-Kombination, 1939/40

 

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LORENZ-Radio/Fernseh-Kombination

 

Technische Daten:
Hersteller ......................................... LORENZ
Typ....................................................Radio-FS-Kombination
Baujahr............................................ 1939/40
Bilderzeugung ............................... Katodenstrahlröhre
Betrachtung...................................... über Spiegel
Bildgröße ........................................20 cm x 23 cm
Zeilenzahl......................................... 441
Bildwechselzahl............................ 50 Halbbildwechsel/s
Empfangsteil.................................. UKW-Super, Parallelton.
Besonderheit................................... Rundfunkempfänger eingebaut, der Ton-ZF und NF-Verstärkung übernimmt.

  

Kraftwagen-Fernsehempfänger, 1937/38

 

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Außenansicht des Kraftwagen-Fernsehempfängers der Fa. LORENZ

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... LORENZ
Typ....................................................... Kraftwagen-FSE
Baujahr................................................. 1937/38
Bilderzeugung ............................... Katodenstrahlröhre 16 cm 
Betrachtung...................................... über Spiegel
Bildgröße .......................................... 9 cm x 11 cm
Zeilenzahl.......................................... 441
Bildwechselzahl............................ 50 Halbbildwechsel/s
Empfangsteil................................... UKW-Super 43 - 53 MHz, Parallelton.
Bild ZF................................................ 4,0 MHz
Videobandbreite............................ 2,0 MHz
Ton ZF................................................. 1,2 MHz
Hochspannung............................... 2,5 kV
Röhrenzahl...................................... 16
Besonderheit................................... Stromversorgung aus Starterbatterie. Ablenkung für Bild und Zeile statisch.

 

C. H. F. Müller - Vertrieb Deutsche Philips Gesellschaft 

 

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1935. Erstmalig zur 12. Deutschen Funkausstellung kam die Röntgenröhrenfabrik C. H. F. Müller mit diesem 180-Zeilen-Fernsehmpfänger an die Öffentlichkeit. Der Vertrieb der Geräte lag in den Händen der Deutschen Philips-Gesellschaft. Eingesetzt wurde eine im Hause Müller entwickelte Kathodenstrahlröhre mit neuartigem Aufbau. Bild- und Zeilenablenkung erfolgte elektrostatisch.

 

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Der Fernsehempfänger der Philips Gesellschaft wurde 1936 auch für Kurz- und Rundfunkwellenempfang gebaut (375 Zeilen). Das Rohrgestell, das den Empfänger hier höher hebt, ist für den Heimgebrauch nicht vorgesehen. Eine herausziehbare Klappe dient gleichzeitig als Blendschutz und als Abdeckung für die Bildröhre.

 

RADIO AG D. S. LOEWE - Ardenne`scher Fernsehempfänger 1932

 

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Der erste Fernsehempfänger der RADIO AG D. S. Loewe: Ardenne'scher Fernsehempfänger mit Braun’scher Röhre

 

Technische Daten:
Hersteller ......................................... RADIO AG D S LOEWE 
TVP....................................................... Ardennescher Empfänger
Bauiahr................................................. 1931/32
Bilderzeugung ............................... Katodenstrahlröhre 
Betrachtung...................................... direkt 
Bildgröße .......................................... 6 cm x 8 cm
Bildwechselzahl............................ 25 Bildwechsel/s

 

RADIO AG D. S. LOEWE - Fernsehempfänger Typ FE A 1933/34

 

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Werbefoto, das den FE A als kommenden „Volksfernseher" vorstellt. Eine für den damaligen technischen Stand reine Illusion.

 

Technische Daten:
Hersteller RADIO AG D.S. LOEWE
Typ....................................................... FE A „Volksfernseher"
Baujahr................................................. 1933/34
Bilderzeugung............................... Katodenstrahlröhre
Betrachtung...................................... direkt
Bildgröße ......................................... 14 cm x 18 cm
Zeilenzahl......................................... 180
Bildwechselzahl............................ 25 Bildwechsel/s
Empfangsteil.....................    ........ UKW-Super 33 - 100 MHz,

 

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Serien fertigung des Empfängers FE A bei Loewe

 

RADIO AG D.S. LOEWE - Fernsehempfänger Typ FE B 1935/36

 

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Außenansicht des Fernsehers FE B der Firma RADIO AG D. S. Loewe

 

Technische Daten:
Hersteller ......................................... RADIO AG D S LOEWE
Typ....................................................... FE B
Baujahr................................................. 1935/36
Bilderzeugung ............................... Katodenstrahlröhre 25 cm 
Betrachtung...................................... direkt
Bildgröße .......................................... 16 cm x 19 cm
Zeilenzahl.......................................... 180
Bildwechselzahl............................ 25 Bildwechsel/s
Empfangsteil................................... UKW-Super, Parallelton.
Hochspannung............................... 2 kV (Netzteil)
Röhrenzahl...................................... 14
Besonderheit................................... Ablenkung: elektrostatisch Umschaltbar auf 240 Zeilen. 50 Halbbildwechsel/s (Zeilensprungverfahren).

 

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Prinzipschaltung des FE B, Verwendung fanden einige von LOEWE entwickelte Spezialröhren: Dreifachröhre 3 NFK, Zweifachröhren LA 207 und GV 4 sowie Vierpolröhren wie HP 93 und HP 97; im Kippteil wurde ein Thyratron FK2 eingesetzt.

 

RADIO AG D. S. LOEWE - Fernsehempfänger Typ FE B 1935/36

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Chassisansicht des LOEWE FE B

 

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Drei Bausteine des Fernsehers FE B, die so gebaut sind, daß sie auswechselbar einen Block bilden. (Frühe Form der „Modulbauweise“)

 

RADIO AG D. S. LOEWE - Standgerät 1936/37

 

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Ansicht des LOEWE Standgerätes mit Zuschauerin.

 

Technische Daten:
Hersteller RADIO AG D S LOEWE
Typ........................................................ Standgerät 
Baujahr................................................. 1936/37 
Bilderzeugung ................................ Kathodenstrahlröhre 

 

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Chassis des LOEWE-Projektions-Fernsehempfängers 1936/37 Vermutlich FE C.

 

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 Fernsehempfänger 1937 der Radio AG DS LOEWE. Das Gerät ist für Umschaltung auf verschiedene Ultrakurzwellen vorgesehen.

  

RADIO AG D. S. LOEWE - Fernsehempfänger Typ FE D 1937/38 Ausführung als Tischgerät

 

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Außenansicht des FE D

  

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Innenansicht des FE D

 

Technische Daten:
Hersteller ............................ .... RADIO AG D S LOEWE
Typ......................................... .... FE D
Baujahr............................. .... 1937/38
Bilderzeugung ................   . Kathodenstrahlröhre 30 cm 
Betrachtung........................ direkt 
Bildgröße ............................ 20cm x 24cm
Zeilenzahl.......................... ...... 441
Bildwechselzahl..............     50 Halbbildwechsel
Empfangsteil......................... UKW-Super 35 55 MHz, Parallelton.
Bild ZF................................... 5,7 MHz
Videobandbreite.............. . . . . 2,5 MHz
Ton ZF................................... .2,9 MHz
Hochspannung................. . . . . 5 kV (Netzteil)
Röhrenzahl......................... . . 18
Besonderheit..................... Ablenkung: Zeile statisch Bild magnetisch

 

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LOEWE FE D. Ausführung als Truhe in Flachbauform

 

RADIO AG D. S. LOEWE - Fernsehempfänger Typ FE D 1937/38

 

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LOEWE FE D. Ausführung als Schrank mit Rundfunkteil und Plattenspieler („Hochbauform").

 

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Prinzipschaltbild des LOEWE Fernsehempfängers FE D

 

TEKADE - (Telehor, Denes v. Mihaly) Nipkowscheiben -Empfangsanlage „Telehor" 1929/30 

 

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Empfangsanlage bestehend aus Fernsehempfänger, Rundfunkgerät und Lautsprecher.

 

Technische
Hersteller ...........................TEKADE 
Typ.......................................Nipkowscheiben-Empfänger
Baujahr................................1929/30
Bilderzeugung ................. Spirallochscheibe
Betrachtung........................ lupenvergrößert
Bildgröße ............................ 3cm x 4cm
Zeilenzahl............................ 30
Bildwechselzahl.............. 12,5 Bildwechsel/s
Besonderheit..................... Lichtquelle: Flächenglimmlampe.  Anschluß an Rundfunkempfänger

 

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Denes von Mihaly auf der Funkausstellung 1928. Im Hintergrund der Große TELEHOR-Empfänger (Telehor = Fernsehen, aus dem Ungarischen)

 

TEKADE - (Telehor, Denes v. Mihaly) Volks-Fernsehempfänger 1929

 

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Volks-Fernseher von TELEHOR als Laboratoriumsgerät

 

Technische Daten;
Hersteller .......................................... TEKADE
Typ........................................................ Volksfernseher
Baujahr................................................. 1929
Bilderzeugung ................................ Spirallochscheibe, liegend
Betrachtung....................................... lupenvergrößert
Bildgröße .......................................... 3 cm x 4 cm
Zeilenzahl.......................................... 30
Bildwechselzahl............................ 12,5 Bildwechsel/s
Besonderheit................................... Lichtquelle: Flächenglimmlampe. Anwurfkurbel für 50 Hz-Synchronmotor.
Anschluß an Rundfunkempfänger.

 

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Vereinfachte Ausführung des Volks-Fernsehempfängers

 

TEKADE - (Telehor, Denes v. Mihaly) „ Universal “ Fernsehempfänger der Telehor AG 1930

 

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Auflenansicht des Universal-Empfängers

 

Technische Daten:
Hersteller ......................................... TEKADE
Typ........................................................ Universalempfanger
Baujahr................................................. 1930
Bilderzeugung ............................... Spirallochscheibe
Betrachtung...................................... lupenvergrößert
Bildgröße .......................................... 3 cm x 4 cm
Zeilenzahl......................................... 30
Bildwechselzahl ............................ 12.5 Bildwechsel 
Besonderheit.......................Lichtquelle: Flächenglimmlampe.
Ausgelegt für deutsche und englische Norm
Motor mit Rutschkupplung. Synchronisation mit Synchronmotor iphonisches Rad).
Speisung aus 375-Hz-Verstärker (Aussiebung der Zellenfrequenz).
2 Röhren + 1 Stahl.

 

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Chassis Ansicht mit Gehäuse (Universal-Fernsehempfänger der TELEHOR AG)

 

TEKADE - (Telehor, Denes v. Mihaly) „Großer“ Fernsehempfänger 1930

 

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Großer Fernsehempfänger 1930/31

 

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Großer Fernsehempfänger 1930

 

Technische Daten:
Hersteller . . . ........ TEKADE
Typ......................... Großer Fernsehempfänger
Baujahr.................. 1930 
Bilderzeugung .. . . Spirallochscheibe
Zeilenzahl . . . . . . .....30
Bildwechselzahl . . . . .12,5 Bildwechsel/s
Besonderheit............. Lichtquelle: Flächenglimmlampe.
Synchronisierung mit Synchronmotor und Zeilengenerator 375 Hz.
Eigenes Netzteil. 4 Röhren.
Anschluß an Rundfunkempfänger.




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Aufbauschema des „Großen Fernsehempfängers“

 

TEKADE - Spiegelschrauben-UKW-Empfänger SS 7/90, 1932

 

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Außenansicht SS 7/90

 

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Das Innere des SS 7/90

 

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Chassisansicht von unten

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... TEKADE
Typ........................................................ 7/90
Baujahr................................................. 1932
Bilderzeugung ................................ Spiegelschraube
Betrachtung...................................... über Umlenkspiegel
Bildgröße .......................................... 7 cm x 8 cm
Zeilenzahl......................................... 90
Bildwechselzahl............................ 25 Bildwechsel/s
Empfangsteil................................... UKW-1-Kreis-Empfänger, 42,95 MHz, kein Bild Zf Tonempfang
Röhrenzahl...................................... 5

Lichtquelle: Flächenglimmlampe. Antrieb Spiegelschraube mit 50 Hz-Synchronmotor. Anlaßmotor.

 

TEKADE - Spiegelschrauben-Empfänger mit abgesetzter Punktglimmlampe, 1932/33

 

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Spiegelschraubenempfänger mit seitlich aufgestellter Punktglimmlampe (rechts)

 

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Spiegelschraube des TEKADE-UKW-Fernsehempfängers SS 7/90 aus dem Jahre 1932. Abtastung von 90 Zeilen

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... TEKADE
Typ....................................................... Spiegelschrauben-Empfänger
Baujahr................................................. 1932/33
Bilderzeugung ............................... Spiegelschraube
Zeilenzahl......................................... 90
Bildwechselzahl............................ 25 Bildwechsel/s
Besonderheit................................... Nur Wiedergabegerät, Empfänger extra.
Abgesetzte Lichtquelle: Spezial-Lichtfaden-Glimmlampe.
Antrieb: 50 Hz Synchronmotor.

 

TEKADE - Spiegelschrauben-Empfänger, 1935

 

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Außenansicht des TEKADE-Spiegelschraubenempfängers 1935

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... TEKADE
Typ........................................................ Spiegelschrauben-Empfänger
Baujahr................................................. 1935
Bilderzeugung ............................... Spiegelschraube
Bildgröße .......................................... 30 cm x 30 cm
Zeilenzahl.......................................... 180
Bildwechselzahl............................  25 Bildwechsel/s
Empfangsteil................................... UKW-Super m. Tonempfang
Besonderheit................................... Lichtmodulation mit Kerrzelle Netzsynchronisation.

 

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Schematische Darstellung des Spiegelschraubenempfängers 1935

 

TEKADE- Spiegelschrauben-Fernsehempfänger für 180 Zeilen, 1934

 

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Außenansicht des Spiegelschraubenempfängers für 180 Zeilen

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... TEKADE
Typ....................................................... Spiegelschrauben-Empfänger
Baujahr................................................. 1934
Bilderzeugung ............................... Spiegelschraube
Zeilenzahl.......................................... 180
Bildwechselzahl ............................ 25 Bildwechsel/s
Empfangsteil.................................. UKW-Super mit Tonempfang 45-50 MHz
Besonderheit................................... Lichtmodulation mit Kerr-Optik Netzsynchronisation

 

Standgerät Typ FS 38, 1938

 

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TEKADE-Standgerät FS 38

 

Technische Daten:
Hersteller ......................................... TEKADE
Typ........................................................ FS 38
Baujahr................................................. 1938
Bilderzeugung ............................... Katodenstrahlröhre 40 cm
Betrachtung...................................... über Spiegel
Bildgröße .......................................... 27 cm x 30 cm
Zeilenzahl.......................................... 441
Bildwechselzahl............................ 50 Halbbildwechsel/s
Empfangsteil.................................. UKW-Super, 43 — 52 MHz,
Bild ZF................................................. 8,4 MHz
Videobandbreite............................ 2,0 MHz
Ton ZF................................................. 5,6 MHz
Hochspannung............................... 5,5 kV, Netzteil
Rohrenzahl...................................... 19
Besonderheit................................... Zeilenablenkung statisch. Bildablenkung magnetisch

 

TELEFUNKEN - Versuchsfernseher, 1929

 

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Versuchsfernseher von Telefunken auf der Fernsehausstellung 1929

 

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Prof. A. Korolus mit einem 96-teiligen Spiegelrad-Bildfeldzerleger auf der 5. Großen Deutschen Rundfunkausstellung 1928

 

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Inneres des Versuchsfernsehers von Telefunken, 1929

 

Technische Daten
Hersteller .......................................... TELEFUNKEN
Typ....................................................... Karolus Versuchsfernseher
Baujahr................................................ 1929
Bilderzeugung ............................... Spiegelrad
Betrachtung...................................... auf Mattscheibe projiziert
Bildgröße ......................................... 30 cm x 30 cm 
Zeilenzahl.......................................... 30
Bildwechselzahl............................ 12,5 Bildwechsel/s
Besonderheit.................................. Spiegelradantrieb durch Synchronmotor.
Lichtquelle: Bogenlampe mit Kerrzelle oder Punktglimmlampe

 

TELEFUNKEN - Fernsehempfänger FE 1, 1932/33

 

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Außenansicht FE I

 

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Fernseher FE 1 mit Zuschauerin

 

Technische Daten
Hersteller .......................................... TELEFUNKEN
Typ....................................................... Karolus Versuchsfernseher
Baujahr................................................ 1929
Bilderzeugung ............................... Spiegelrad
Betrachtung...................................... auf Mattscheibe projiziert
Bildgröße ......................................... 30 cm x 30 cm 
Zeilenzahl.......................................... 30
Bildwechselzahl............................ 12,5 Bildwechsel/s
Besonderheit.................................. Spiegelradantrieb durch Synchronmotor.
Lichtquelle: Bogenlampe mit Kerrzelle oder Punktglimmlampe

 

TELEFUNKEN - Fernsehempfänger FE 1, 1932/33

 

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Außenansicht FE I

 

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Fernseher FE 1 mit Zuschauerin

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... TELEFUNKEN 
TyP....................................................... FE 1
Baujahr................................................. 1932/33 
Bilderzeugung ............................... gasgefüllte Kathodenstrahlr. 
Betrachtung...................................... direkt 
Bildgröße ......................................... 9 cm x 12 cm 
Zeilenzahl......................................... 90
Bildwechselzahl............................ 25 Bildwechsel/s
Empfangsteil.................................. UKW-Empfänger, getrennt für Bild und Ton

 

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Außenansicht des Telefunken-Fernsehempfängers FE II

 

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Innenansicht des Fernsehempfängers FE II

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... TELEFUNKEN
Typ........................................................ FE II
Baujahr................................................. 1933/34
Bilderzeugung ................................ Katodenstrahlröhre 25 cm 
Betrachtung...................................... direkt
Bildgröße .......................................... 13 cm x 18 cm
Zeilenzahl......................................... 180
Bildwechselzahl............................ 25 Bildwechsel/s
Empfangsteil....................UKW-Super für Bildempfang, getrennter Tonumfang
Hochspannung................................ 2 kV
Besonderheit................................... Ablenkung für Bild und Zeile: statisch.

 

TELEFUNKEN - Fernsehempfänger FE III, 1934/35

 

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Telefunken Fernseher FE III mit Erklärung der Bedienung

 

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Chassis des Telefunken-Empfängers FE III

 

Technische Daten
Hersteller ......................................... TELEFUNKEN 
Typ....................................................... FE III
Baujahr................................................ 1934/35
Bilderzeugung ............................... Katodenstrahlröhre 30 cm
Betrachtung...................................... direkt
Bildgröße ......................................... 18 cm x 24 cm 
Zeilenzahl......................................... 180
Bildwechselzahl........................... 25 Bildwechsel/s
Empfangsteii.................................. UKW-Super für Bildempfang
Videobandbreite............................ 500 kHz
Hochspannung............................... 3 kV (Netzteil)
Röhrenzahl...................................... 22 Röhren + 1 Stabi
Besonderheit.................................. getrennter Tonempfänger, (Einkreis-Reflex).
Ablenkung für Bild und Zeile: magnetisch

 

TELEFUNKEN - Fernsehempfänger FE IV, 1935/36

 

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Außenansicht des FE IV

 

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Aufbauschema des TELEFUNKEN FE IV

 

Technische Daten:
Hersteller ......................................... TELEFUNKEN
Typ....................................................... FE IV
Baujahr................................................. 1935/36
Bilderzeugung ............................... Katodenstrahlröhre 30 cm 
Betrachtung...................................... direkt
Bildgröße .......................................... 19 cm x 22 cm
Zeilenzahl.......................................... 180
Bildwechselzahl............................ 25 Bildwechsel/s
Empfangsteil.................................. UKW-Super (40 - 55 MHz)
Bild ZF................................................. 1,3 MHz
Videobandbreite............................ 500 kHz
Ton ZF................................................ 3,1 MHz
Hochspannung............................... 3 kV (Netzteil)
Röhrenzahl...................................... 18
Besonderheit................................... Parallelton

 

TELEFUNKEN - Fernsehempfänger FE IV, 1935/36

 

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Der Fernseher FE IV im Heim 

 

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Innenansicht des FE IV

 

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Tonempfangsteil des Fernsehers FE IV

 

TELEFUNKEN - Fernsehempfänger FE V, 1936/37

 

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Außenansicht des FE V

 

Technische Daten:
Hersteller ......................................... TELEFUNKEN
Typ....................................................... FEV 
Baujahr................................................ 1936/37 
Bilderzeugung ............................... Kathodenstrahlröhre 
Betrachtung...................................... Spiegelbetrachtung
Bildgröße ......................................... 20 cm x 25 cm 
Zeilenzahl......................................... 375
Bildwechselzahl ............................ 50 Halbbildwechsel, Zeilensprung
Empfangsteil................................... UKW-Super
Besonderheit..................................... Parallelton

 

TELEFUNKEN - Fernsehempfänger FE VI, 1937/38

 

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Außenansicht FE VI

 

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Innenansicht FE VI

 

Technische Daten:

Hersteller .......................................... TELEFUNKEN
Typ....................................................... FE VI
Baujahr................................................. 1937/38
Bilderzeugung ............................... Kathodenstrahlröhre 35 cm 
Betrachtung...................................... Spiegelbetrachtung
Bildgröße ......................................... 21 cm x 26 cm
Zeilenzahl......................................... 441
Bildwechselzahl............................ 50 Halbbildwechsel, Zeilensprung
Empfangsteil................................... UKW-Super (38 - 60 MHz)
Bild ZF..................             8,4 MHz 
Videobandbreite . . . . . . . 2,0 MHz
Ton ZF............. ............. 5,6 MHz
Hochspannung . . . . . . . 8 kV (Netzteil)
Röhrenzahl . . . . . . . .22
Besonderheit . . . . . . . .Parallelton Ablenkung für Bild und Zeile, magnetisch.


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Schaltungsschema des Fernsehempfänger FE VI

  

TELEFUNKEN - Heimprojektionsempfänger 1938

 

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Außenansicht des Heimprojektionsempfängers 1938

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... TELEFUNKEN
Typ....................................................... Heimprojektions-FSE
Baujahr................................................. 1938
Bilderzeugung ............................... Katodenstrahlröhre 10,5 cm 
Betrachtung...................................... Aufprojektion im Deckel
Bildgröße ......................................... 40 cm x 50 cm
Zeilenzahl......................................... 441
Bildwechselzahl............................ 50 Halbbildwechsel, Zeilensprung
Empfangsteil.................................. UKW-Super (38 — 60 MHz)
Bild ZF................................................. 8,4 MHz
Videobandbreite............................ 2,0 MHz
Ton ZF................................................. 5,6 MHz
Hochspannung............................... 20 kV (Netzteil)
Röhrenzahl....................................... 23
Besonderheit................................... Ablenkung für Bild und Zeile: magnetisch.

 

TELEFUNKEN -  „Blockfernseher“ 1938

 

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Das Äußere des Blockfernsehers

 

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Innenansicht des Blockfernsehers

 

Technische Daten:
Hersteller .......................................... TELEFUNKEN
Typ....................................................... Blockfernseher
Baujahr................................................. 1938
Bilderzeugung ............................... Katodenstrahlröhre 25 cm
Betrachtung...................................... Spiegelbetrachtung
Bildgröße .......................................... 15 cm x 17 cm
Zeilenzahl.......................................... 441
Bildwechselzahl............................ 50 Halbbildwechsel, Zeilensprung
Bild ZF................................................. 4,2 MHz
Videobandbreite............................ 2,5 MHz
Röhrenzahl...................................... 10
Besonderheit................................... ohne Bild- und Tonverstärker
Ton niederfrequent direkt zum Lautsprecher
Ablenk- und Netzteil gesondert

 

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Schaltschema des Blockfernsehers. Dieser Empfänger, für den Einsatz in einem Häuserblock vorgesehen, sollte über Kabel von einem Zentralverstärker versorgt werden. („Das Kabelfernsehen “ war also schon 1938 im Gespräch!)

 

TELEFUNKEN - Tischempfänger TF 1, 1938

  

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Außenansicht des Tischfernsehers TF 1

 

Technische Daten:
Hersteller ........................... TELEFUNKEN
Typ......................................... .... Tischfernseher TF 1
Baujahr.................................. 1938
Bilderzeugung ................ .. .  Kathodenstrahlröhre 25 cm
Betrachtung........................ direkt 
Bildgröße............................ .... 17 cm x 20 cm
Zeilenzahl............................ .... 441
Bildwechselzahl.............. .... 50 Halbbildwechsel (Zeilenspr.)
Empfangsteil........................ UKW-Super (40 - 55 MHz)
Bild ZF................................... 4,2 MHz
Videobandbreite.............. 2,2 MHz
Ton ZF................................... .... 1,4 MHz
Hochspannung ................... . . . 6 kV
Röhrenzahl......................... 13
Besonderheit.....................Parallelton.
Ton-ZF- und NF-Verstärker mit getrenntem Rundfunkempfänger.

 

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Blick in das Innere des Telefunken - Tischfernsehempfängers TF I

 

TELEFUNKEN - Tischempfänger TF 1, 1938

Bereits im Jahre 1935 hatte Telefunken ein interessantes Prinzip für den Bau eines Bildzusatzes zum Rundfunkempfänger entwickelt und führte auf der Funkausstellung 1938 das entsprechend geschaltete Modell TF 1 vor (Bild 1). Der Bildteil war ein Superhet und formte die Ultrakurzwelle des damals im Bereich 40 bis 55 MHz arbeitenden Bild/Tonsenders Witzleben derart um, daß die Ton- Zwischenfrequenz auf 1400 kHz und damit in den Anfang des Mittelwellenbereichs zu liegen kam. Dank der damals benutzten Amplitudenmodulation für den Tonsender konnte jedes beliebige Rundfunkgerät als Tonzusatz verwendet werden; selbst Einkreiser sind seiner zeit erprobt worden. Über einen Anpassungskreis im Ausgang der Mischröhre des FS-Teils war ein Abschirmkabel angeschlossen,, dessen Ausgang an Antennen- und Erdbuchse des Rundfunkempfängers gelegt wurde.

Der Bildempfänger TF 1 enthielt einen dreistufigen ZF-Verstärker für die Bild-Zf (4,5 MHz ± 2 MHz); als Bildröhre diente die Type RFB mit 250 mm Durchmesser des runden Kolbens (Bildgröße: 17 X 20 cm). Die Empfindlichkeit war relativ gering; Telefunken nannte die Anlage ausdrücklich „Bezirksfernseher“. Sie war übrigens fest auf den Witzlebener Sender abgestimmt (Einkanalgerät).

Die Röhrenbestückung mutet uns heute merkwürdig an:
Bildteil: ECH 11, 2 X EF 14, EL 1, EZ 11
Ablenkteil: 2 X EF 12, 2 X EL 11, EY spez.
Netzteil: AZ 12, 2 X RFG 3
Der Ablenkteil war für die damals neue Norm von 441 Zeilen eingerichtet, er konnte jedoch durch Auswechseln eines einzigen Widerstandes auf 180 Zeilen umgeschaltet werden. Desgleichen war eine Umschaltvorrichtung für „Drahtfernsehen“ (über Postleitung) vorgesehen.

 

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Schaltschema des Tischfernsehers TF 1

  

GEMEINSCHAFTSERZEUGNIS:
Fernseh AG, Lorenz, Radio AG,  D.S. Loewe, Tekade, Telefunken: Einheitsfernseher E1, 1939

 

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Prospekt der FERNSEH AG für den Einheitsfernseher E 1. Dieses Gerät hatte bei TELEFUNKEN die Bezeichnung FE VII.

 

GEMEINSCHAFTSERZEUGNIS - Einheitsfernseher E 1, 1939

 

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Der Einheits-Fernsehempfänger E 1, 1939

Dieser ist durch zielbewußte und schöpferische Zusammenarbeit der fünf deutschen Fernsehfirmen unter dem Vorsitz der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost geschaffen worden und ist dazu berufen, möglichst weite Kreise auch am Deutschen Fernsehrundfunk (drahtlose Übertragung von Ton und Bild) teilnehmen zu lassen. Nicht größer als ein normaler Rundfunkempfänger ist der Einheits-Fernsehempfänger E1 und außerdem denkbar einfach zu bedienen.

Sein Gehäuse ist gefällig in der Form, symmetrisch in der Aufteilung, aus edlem Holz, wie es dem heutigen Geschmack entspricht und für den praktischen Gebrauch zweckmäßig ist. Von seinen vier Bedienungsknöpfen brauchen höchstens drei beim Fernsehempfang betätigt zu werden. Zwei davon dienen zur Einstellung der Bildhelligkeit und des Bildkontrastes, mit dem dritten wird die Bildschärfe eingestellt. Dies wird nur einmalig nötig sein. Der vierte Drehknopf dient zur Lautstärkeregelung desTones. Wie bei normalen Rundfunkempfängern ist natürlich auch die Tonfärbung durch einen hierfür bestimmten Drehknopf an der Rückseite des Gerätes möglich.

Der günstigste Betrachtungsstand des sehr hellen, etwa 20 x 23 cm großen Fernseh-Bildes beträgt etwa 1,5 - 2 m. Die Bildwiedergabe ist in bezug auf Schärfe, Tönung und Helligkeit das Beste, was mit den heutigen technischen Mitteln überhaupt erreicht werden kann. Es muß besonders hervorgehoben werden, daß die Verbesserung des Bildes im Vergleich zu den Leistungen der Fernsehempfänger aus dem Vorjahr, durch die Anwendung eines flachen Leuchtschirmes erreicht wird, der die früher bei gewölbten Bildschirmen beobachteten Verzerrungen vermeidet.

Der Einheits-Fernsehempfänger E1 ist nicht an die gleichzeitige Ton- und Bildsendung gebunden. Er kann auch für den Tonempfang allein benutzt werden. Dadurch ist es möglich, während der Fernseh-Programmpausen das normale Rundfunk-Programm des Orts- oder Deutschlandsenders zu hören, weil dieses in Zukunft auch über den Ultrakurzwellen-Tonbegleitsender geleitet wird.
Der Stromverbrauch ist bei reinem Tonempfang geringer als beim Bild- und Tonempfang zusammen. Er beträgt beim Tonempfang etwa 65 Watt und beim Bild- und Tonempfang zusammen etwa 190 Watt. Diese Werte gelten für Anschluß an das Wechselstromnetz bei 220 Volt.

Die Einstellung des E1 auf den Fernsehsender ist einmalig im Herstellungswerk vorgenommen und bleibt dann unverändert, so daß eine Senderabstimmung, wie sie beim Rundfunkempfänger allgemein üblich ist, fortfällt. Wird der Tonempfang nur allein betrieben oder ist das Gerät außer Betrieb, so kann der schiebetürähnliche Stoffrahmen vor das Bildfenster geschoben werden, wie Abb. 3 zeigt. Da Fernsehsender mit Ultrakurzwellen arbeiten, mit denen Ton- und Bildsendung ausgestrahlt werden, ist für den Fernsehempfang eine hierfür besonders geeignete Antenne erforderlich. Eine Einheitsausführung solcher Antenne, die sich gleichzeitig besonders gut für normalen Rundfunkempfang eignet, ist im Handel erhältlich.

Preis 650.- RM des kompletten Geräts über Teilzahlungsbedingungen geben zugelassene Radio-Händler oder die Herstellerfirmen des E 1 nähere Auskunft 

 

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Prospekt der FERNSEH AG für den Einheitsfernseher E 1

 

GEMEINSCHAFTSERZEUGNIS - Einheitsfernseher E 1, 1939

Um den Einheits-Fernsehempfänger E 1 auch für verschiedene Senderbezirke ohne große Umstände verwendbar zu machen, ist der Empfänger so aufgebaut, daß seine Vorstufe, die auf einen bestimmten Fernseh-Sender abgestimmt ist, ohne Schwierigkeit und großen Aufwand ausgewechselt werden kann. Bei besonders ungünstigen Empfangsverhältnissen kann auch noch ein Vorverstärker mit zwei UKW-Stufen in den Empfänger eingebaut werden. Infolge der großen Tonbandbreite von etwa 100 kHz, die von 3 abgestimmten Zwischenfrequenzkreisen durchgelassen wird und durch die reichliche Bemessung der Endröhre und des Lautsprechers ist die Tongüte des E 1 ausgezeichnet.

Besondere Sorgfalt ist auf den elektrischen Aufbau des E 1 gelegt worden, so daß eine völlig gleichmäßig scharfe Auszeichnung des Fernsehbildes erreicht worden ist. Bemerkenswert ist auch die Verbesserung des Bildes im Vergleich zu den im Vorjahr gezeigten Empfängern durch die Anwendung einer eigens für den E 1 neu entwickelten Fernsehröhre (Kathodenstrahl- oder Braun'sche Röhre) mit einem flachen Leuchtschirm, der die Verzerrungen durch die Bildwölbung vermeidet.

Der E 1 ist nur für Anschluß an Wechselstrom von 50 Hz eingerichtet und kann auf die normalen Netzspannungen: 110/125/150/220/240 Volt ohne weiteres umgeschaltet werden. Er enthält insgesamt 15 Röhren, von denen die meisten Stahlröhren der E-Serie sind.

 

TelefunkenTVE1

FERNSEH A.G. Berlin-Zehlendorf, Goer Allee, Vertrieb durch die Blaupunkt-Werke GmbH, Berlin-Wilmersdorf

  

GEMEINSCHAFTSERZEUGNIS - Telefunken Einheitsfernseher E 1, 1939

 

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Listenblatt über den Einheitsfernseher E 1 aus dem Handbuch des Rundfunkgroßhandels 1939/40

 

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Chassis des Einheitsfernsehers E 1

 

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Chassis des Einheitsfernsehers E 1

 

Technische Daten:
Hersteller .......................... TELEFUNKEN
Typ......................................... E 1 (Tfk: FE 7)
Baujahr................................... 1939
Bilderzeugung................. Kathodenstrahlröhre 30 cm
Betrachtung........................ direkt
Bildgröße ........................... 10,5 cm x 22,5cm
Zeilenzahl............................ 441
Bildwechselzahl.............. 50 Halbbildwechsel
Empfangsteil.................... UKW-Super, 1 kanal fest
Bild ZF............................. 8,4 MHz
Videobandbreite . . . . . . . .  2,0 MHz
Ton ZF............................... 5,6 MHz
Hochspannung ..........        6 kV
Röhrenzahl....................... 15
Besonderheit................... Empfindlichkeit 200 uV.
Parallelton.
Ablenkung und Fokussierung magnetisch.

 

6. Wiederbeginn nach dem Krieg und Eröffnung des öffentlichen Fernsehbetriebes

Nachdem der Berliner Fernsehsender 1943 durch Bomben und der Fernsehsender auf dem Brocken durch russische Demontage ein Opfer des Krieges wurden, kam die Fernsehentwicklung in Deutschland zum Stillstand. Überdies verhängten die Alliierten ein generelles „Fernsehverbot“. International anerkannte Fachleute wie Manfred von Ardenne, Prof. Dr. Fritz Schröter u. a. mußten ihre Arbeiten außerhalb von Deutschland fortsetzen. Doch ab 1948, nach Festlegung der neuen 625-Zeilennorm, ging die Arbeit auf dem Gebiet des Fernsehens weiter bis zum Beginn des öffentlichen Fernsehens am 25. Dezember 1952.

 

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Der erste deutsche Fernsehempfänger, der nach 1939 auf einer Ausstellung zu sehen war. Der Empfänger wurde von der Elektro-Institut GmbH Bredeneek für den NWDR-Versuchsbetrieb zur Kontrolle der Sendungen entwickelt.

 

Der elektrische Aufbau:

2 Stück HF-Vorstufen mit EF 42, als Mischröhre in Anodengleichrichtung, Mischsteilheit etwa 3.5 mA/V EF 42 als getrennter Oszillator, 4 ZF-Stufen mit 3 X EF 42 und 1 X EL 43 (Bild ZF 21 MHz, Ton-ZF 27,4 MHz), EB 41 als Gleichrichter, EL 43 als Video-Verstärker. Die EB 41 liefert den Ton nach dem Intercarrier-Verfahren mit 6.4 MHz-Träger an den Demodulator EQ 80. die ohne weitere NF-Nachverstärkung die Ton-Endstufe EL 41 aussteuert.

Die Hochspannung für die Bildröhre (es ist eine ältere MW 22/14) wird in bekannter Weise aus dem Zeilenrücklauf gewonnen und mit einer DY 30 (Philips) gleichgerichtet Zeilen- und Bildkippgeräte sowie Trennstufen usw. entsprechen weitgehend bekannten Schaltungen der Philips-Werke.

Ursprünglich war der Fernsehstart für Mai 1952 vorgesehen, aus technischen Gründen mußte dieser Termin jedoch verschoben werden. Für die Übermittlung der Fernsehprogramme von Hamburg nach Köln mußten mehrere Relaisstationen gebaut werden. Wegen der schlechten Witterung im Herbst 1952 konnte diese „Fernsehbrücke“ nicht termingerecht fertiggestellt werden. Acht Türme zwischen Hamburg und Köln bilden auch heute noch die drahtlose Verbindung, über die das Fernsehprogramm geleitet wird. Die technischen Einrichtungen für die Relaisstationen lieferte die Firma Telefunken. Angewendet wurde die schon während des Krieges entwickelte Dezimetertechnik (Wellenlänge 13,3 bis 17,6 cm, Frequenz 1700 bis 2300 MHz). Die eingesetzten 5-W-Sender arbeiteten auf 3-m-Parabolspiegel, mit denen ein Gewinn von 34 dB erzielt wurde. Als Modulationsart wählte man die Frequenzmodulation. Die komplette Fernsehbrücke mit dem noch offenen Teilstück zwischen Hannover und Wuppertal konnte erst Mitte Januar 1953 in Dienst gestellt werden.

 

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Dezimeterstrecke (Fernseh-Übertragungsstrecke) Hamburg - Köln und UKW-Fernseh-Richtverbindung Hamburg - Berlin

 

Für die Strecke Hamburg - Berlin lieferte die Firma Siemens die UKW-Richtfunkgeräte. Zum Teil wurden auch vorhandene Richtfunk-Fernsprechverbindungen mitbenutzt. Wegen der großen Teilstrecken war die Anwendung der Dezimetertechnik nicht möglich. Es wurden Frequenzen des UKW-Fernsehbandes (174-216 MHz) sowie die Amplitudenmodulation benutzt. Der Zwischensender in Höhbeck strahlte mit 1 kW, während der Sender in Berlin-Nikolassee 10 kW abgeben konnte. Diese Übertragungsstrecke wurde schon am 20. Oktober 1952 offiziell eingeweiht zur Übertragung des Berliner Fernsehprogramms zu den westdeutschen Sendern. Über das Relaisnetz wurde nur das Fernsehbild übertragen. Der Ton kam über bestehende Rundfunkkabelwege zu den Sendern.

Übrigens gab es schon vor dem Krieg eine Fernsehlinie zwischen Berlin - Leipzig - Nürnberg und München, die sich aber nicht der Dezimeter- oder UKW- Technik bediente, sondern der im Erdreich verlegten Koaxialkabel. Für eine monatliche Teilnehmergebühr von DM 5 konnten die Zuschauer ab 1. Januar 1953 ein tägliches Programm für drei Stunden (von 16 bis 17 Uhr und von 20 bis 22 Uhr) empfangen. Die Fernsehempfänger-Serie 1952 wurde zum ersten Mal öffentlich vorgestellt in einer „Fernsehstraße“ anläßlich der Industrieausstellung 1951 in Berlin. Gezeigt wurden auf einer Länge von 100 Metern 40 verschiedene Modelle von 16 deutschen Firmen.

 

Daten der deutschen Fernsehsender

Die Tabelle gibt alle wichtigen Daten der deutschen Fernsehsender wieder. Dabei ist zu beachten, daß es nicht korrekt ist, wenn die Senderausgangsleistung mit dem Antennengewinn multipliziert wird, um die effektive Strahlungsleistung zu erhalten. Vielmehr muß der Verlust im Antennenkabel berücksichtigt werden, der im allgemeinen zwischen 10 und 20% der Senderausgangsleistung erreicht.

 

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Daten der deutschen Fernsehsender, 1953

 

7. Fernseh-Empfangs- und Bildröhren

Die Röhren der sogenannten „transkontinentalen Reihe“ wurden Ende 1951 eingeführt. Diese Röhren benötigten einheitlich einen Heizstrom von 300 mA. Damit war es möglich, Schaltungen mit nur einem Heizkreis aufzubauen. Die notwendigen Anodenspannungen wurden auf 180-200 V festgelegt, so daß eine direkte Speisung aus dem Netz, ohne Verwendung eines Trafos, möglich war.

Folgende Röhrentypen standen zur Verfügung:

ECC 81 Doppeltriode für Hochfrequenzverstärkung und Mischung. Novalsokkel.
EF 80 Hochfrequenzpentode. Novalsockel.
EB 41 Duodiode für Video-Demodulation, Schwarzpegelgewinnung und Tondemodulation, Rimlocksockel.
PL 83 Video-Endröhre, Novalsockel.
PL 82 Endpentode für Vertikalablenkung und Tonendstufe, Novalsockel.
ECL 80 Triode-Pentode für verschiedene Zwecke, Novalsockel.
PL 81 Horizontalablenk-Endpentode, Novalsockel.
PY 80 Schalterdiode (booster), Novalsockel.
EY 51 Hochspannungs-Einweggleichrichter mit freien Drahtenden.
EQ 80 Enneode zur Ton-Demodulation (FM), Novalsockel.
PY 82 Netzgleichrichter, Novalsockel.

 

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Telefunken-Bildröhre MW 36-22

 

Tabelle der deutschen Bildröhren

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Tabelle der deutschen Bildröhren, Quelle: Radio-Magazin Nr. 10/1951

  

8. Das Universal-Testbild

Die meisten Übertragungsfehler in der Kette Fernsehsender - Fernsehempfänger machen sich in charakteristischer Weise auf dem Bildschirm des Empfängers bemerkbar, so daß dieser selbst das beste Anzeigegerät zur Lokalisierung von Störungen etc. ist. Die geometrischen Figuren, auf die das Auge bei Verzeichnungen besonders stark anspricht, sind der Kreis und das Quadrat. Um dem Service-Techniker ein objektives Hilfsmittel der Bildbeurteilung zu geben, strahlen die Fernsehsender vor und nach den Sendungen das bekannte „Testbild“ aus.

 

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149. Universal-Testbild

 

Anteil des Testbildes zur Linearitätskontrolle

Das Testbild ist die visuelle Referenz für die Bildkontrolle und  Bildoptimierung. Zur Beurteilung des Formats bzw. der Bildgeometrie dient der Kreis 2. Verzerrungen an den Bildrändern erscheinen als Deformierung der kleinen Kreise 3. Die Horizontallinearität wird grob durch die Teilung der Graukeile 4 und fein (vor allem an den Rändern) durch die Teilungen 6 kontrolliert, die Vertikallinearität entsprechend durch die Teilung der Graukeile 5 und durch die Teilungen 7. Die äußeren Teilungen dienen außerdem zur Feststellung von Einschwingvorgängen an den Bildrändern.

 

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Erklärung der verschiedenen Testbildfunktionen

  

9. Bild- und Tongewinnung

Schaltungstechnische Besonderheiten gibt es insbesonders im HF-Teil sowie in der weiteren Verarbeitung des Bild- und Tonsignals.
Bei einem Fernsehempfänger üblicher Bauart gibt es für das Bild.- und Tonsignal je einen getrennten Zwischenfrequenz Verstärker mit nachfolgender Gleichrichtung und Endverstärkung.

Untenstehendes Blockschaltbild zeigt den schematischen Aufbau:

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Blockschaltbild eines normalen Fernsehempfängers mit getrennten ZF-Verstärkern.

 

Aus Amerika übernommen wurde das Differenzträger-Verfahren (Intercarrier-Sound-System), auch Zwischenträger-Tonverfahren genannt. Im Gegensatz zum vorhin beschriebenen Verfahren ist hier nur ein Zwischenfrequenzverstärker für das gesamte Bild- und Ton-ZF-Band, ein gemeinsamer ZF- Gleichrichter sowie Bildendverstärker vorgesehen. Am Ausgang der Bildendstufe können Bildinhalt, Synchronisierzeilengemisch und eine frequenzmodulierte Überlagerungsfrequenz, entstanden aus der Mischung des Bild- und Tonträgers, entnommen werden. Die Frequenz dieses Überlagerungsträgers ergibt sich aus der Differenz zwischen Bild- und Tonträger. Da in der deutschen Fernsehnorm der Trägerabstand auf 5,5 MHz festgesetzt ist, ergibt sich bei diesem Verfahren für alle Kanäle der gleiche 5,5 MHz-Differenzträger. Die weitere Verarbeitung erfolgt wie in jedem normalen FM-Rundfunkempfänger.

Das Intercarrier-Verfahren besitzt zwar verschiedene Vorteile wie geringtste Störanfälligkeit gegenüber Änderungen der Oszillatorfrequenz und Einsparung einiger ZF-Röhren, setzt aber peinlichste Konstanz der Bild- und Tonträgerfrequenz sendermäßig voraus.

 

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Blockschaltbild eines Fernsehempfängers nach dem Intercarrierverfahren.

  

Fällt aus irgendeinem Grunde einmal die Bildwelle aus, so fehlt natürlich damit auch der Differenzträger und der Empfänger setzt ganz aus.

 

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Die deutschen Fernsehkanäle (1953)

 

10. Fernsehen - Das europäische Ereignis 1953

Die Fernsehübertragung anläßlich der englischen Krönungsfeierlichkeiten am 2. Juni 1953 war ein Meilenstein in der Entwicklung des europäischen Fernsehnetzes. Außer dem Gastgeberland England (5 große und 2 kleinere Sender) beteiligten sich fünf Länder mit insgesamt 13 Sendern an der Übertragung:

Frankreich mit den Sendern Paris und Lille.
Belgien mit dem Versuchssender Brüssel.
Holland mit den Sendern Lopik und Eindhoven.
Deutschland mit den Sendern Köln, Langenberg, Hannover und Berlin (NWDR), dem Sender bei Frankfurt (HR) 
Dänemark mit dem Sender Kopenhagen.

 


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Karte mit den Übertragungsstrecken innerhalb Europas zur ersten „Eurovision-Ssendung" am 2. Juni 1953.

 

Von London aus ging das 405 Zeilenbild bei Dover über den Kanal nach Cassel in Frankreich. Von dort aus wurde das Funksignal nach Lille (Umsetzung in 819-Zeilenbild für Frankreich und Belgien), Brüssel, Antwerpen und Breda weitergegeben. In Breda wurde das englische 405 Zeilenbild in das deutsche 625 Zeilenbild umgewandelt. Über Venlo und Wuppertal gelangte schließlich das Bildsignal zu den Sendern in Köln, Frankfurt und Hamburg.

 

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Schirmbildfoto Pausenzeichen des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR)

 

Die Übertragung war in technischer Hinsicht ein voller Erfolg. Über 2 Millionen Fernsehgeräte mit rund 8 Millionen Zuschauern waren angeschlossen. Zweifellos war dies die erste europäische Fernseh-Zusammenarbeit großen Stils.

 

Fernsehsender in Europa

 

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Symbol: o = regelmäßiger Programmbetrieb, X = regelmäßiger Versuchsbetrieb, ~ technische Versuche.

 

Italien: Nach einer uns zugegangenen Mitteilung der Radio Italiana liegen die Trägerfrequenzen beider Sender nicht fest.
Vatikan: Während des Heiligen Jahres (1951) arbeitete im Vatikanstaat ein Fernsehsender mit 819 Zeilen, ein Geschenk der französischen Katholiken. Er wurde im März 1952 nach Frankreich zurückgeschickt und befindet sich zur Zeit im Umbau auf 625 Zeilen, so daß er künftig Anschluß an das italienische Fernsehen haben wird.
Spanien: Entgegen anderslautenden Meldungen hat die Einrichtung eines Fernsehdienstes in Barcelona und Madrid keine Fortschritte gemacht. Die in England bestellten Studio- und Senderanlagen wurden bisher nicht ausgeliefert: wahrscheinlich eine Folge der schlechten Devisenlage des Landes.
Dänemark: Die Generaldirektion des staatlichen Rundfunks als Träger der Fernsehversuche in Kopenhagen erwägt die Einstellung des Fernsehbetriebs. Bisher sind weniger als 200 Fernsehteilnehmer registriert worden: die tatsächliche Zahl (gemessen an der Anzahl der verkauften Geräte) dürfte bei 490 liegen.
Schweiz: Nach Bewilligung der Kredite wird das Fernsehen definitiv im Frühjahr 1953 über einen 5-kW-Sender auf dem Uetliberg bei Zürich beginnen. Die Studioanlage ist inzwischen in England bestellt worden.
Norwegen: Man rechnet mit der Aufnahme des Versuchsbetriebes in Oslo über einen Philips-Sender etwa im Juli d. J.
Frankreich: Beide 819 Zeilen-Sender Paris und Lille arbeiten im gleichen Kanal. Zur Vermeidung gegenseitiger Störungen sind die Träger um 10 bzw. 12 kHz gegeneinander verschoben (Offset-Verfahren). Paris und Lille sind seit einigen Monaten über eine Richtfunkstrecke verbunden.

 

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FUNK-TECHNIK 11/1952

 

11. Die deutschen Fernsehempfänger zum Fernsehstart

 

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Tischempfänger V 52

 

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Chassis des Blaupunkt-Fernsehers für V 52 und V 52 S

  

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Sch: Schalter, i: induktiv, F: Feinabstimmung, k: kapazitiv, Sp: Sperrschwinger, HT: Hochtonlautsprecher. R: Rundlautsprecher, 1. Zahl = Watt, 2. Zahl = Durchmesser.

  

Blaupunkt-Fernsehempfänger V 52

Tischgerät, Abmessungen 52 x 68 x 59 cm, edelfurnierte Gehäuse mit verschließbaren Jalousien
Rechteckige Bildröhre, Bildgröße 29 x 22 cm
Durch Wellenschalter auf 6 Kanäle umschaltbar
Allstromgerät, Stromaufnahme 0,6 Amp., Leistungsbedarf 120 Watt
19 Röhren: 4 x EF 80, EB 41, PL 83, ECC 81, 2 x ECL 80, ECC 82, PL 81, 3 x PY 80, UF 15, UAA 11, UCL 11
Intercarrier-Verfahren. 2 Lautsprecher

Bei der Konstruktion des Empfängers wurde von den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und den jüngsten praktischen Erfahrungen, wie sie in Amerika gesammelt wurden, in gleicher Weise Gebrauch gemacht. Vollkommen neuartig ist der Wellenschalter; bei ihm werden nicht die Spulen, sondern es wird ein Revolver mit Abstimmkernen umgeschaltet, so daß die Umschalteinrichtung völlig ohne Kontakte arbeitet. Vorverstärker, Mischstufe und Wellenschalter bilden eine konstruktive Einheit, desgleichen der ZF-Teil mit Bildverstärker- und Schwarzsteuerstufe. Für die Bedienung sind zwei Doppelknöpfe vorgesehen, von denen der linke Bildkontrast und Lautstärke regelt und den Netzschalter bedient, der rechte die Abstimmung (Wahl des Fernsehkanals, Feinabstimmung) bedient. Mit fünf Hilfsknöpfen, die unter einer Klappe an der Vorderseite angeordnet sind, werden Helligkeit, Bildschärfe, horizontale und vertikale Ablenkung und die Klangfarbe eingestellt.

 

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Außenansicht mit geöffneten Jalousien

 

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Standgerät V 52 S mit geschlossenen Jalousien

 

Blaupunkt-Fernseh-Empfänger V 52 S

Standgerät, technische Einrichtung wie V 52, jedoch mit runder Bildröhre von 40 cm 0. Beide Geräte sind mit splittersicherer Plexiglasscheibe zum Schutz gegen Implosionsschäden versehen; ein besonderer Staubschutz macht die Reinigung der Glasscheibe und der Bildröhre überflüssig. Abmessungen 108 x 69 x 60 cm.

Besondere Beachtung verdienen bei den Blaupunkt-Empfängern, die sich in ihrer Technik weitgehend an ein sehr bewährtes amerikanisches Vorbild anlehnen, die Gehäuse, die wie die schönsten Blaupunkt-Rundfunkempfänger wieder die Meisterhand von Hans Munsch verraten. Während viele Fernseher-Gehäuse in diesem Jahr noch ein unsicheres Tasten erkennen lassen, haben die Blaupunkt-Gehäuse schon eine endgültige Form gefunden; sie sind ausgereift im Konstruktiven, schön und eigenwillig im Architektonischen, kostbar in ihrem Material, genial in den zur Anwendung kommenden technischen Mitteln. Die beistehenden Fotos zeigen die besonders gelungene Rolljalousie-Lösung; die Jalousien werden waagerecht bewegt und verschwinden im Truheninnern, wenn man die Bildfläche für den Empfang öffnet.

 

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Anzeige der Firma Blaupunkt aus dem Jahre 1953

  

Continental

 

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Continental-Fernseh-Standgerät, Modell Imperial FS 51

  

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st: stetig, R: Rundlautsprecher: 1. Zahl Watt. 2. Zahl = Durchmesser. HT: Hochtonlautsprecher, M: Multivibrator

  

FERNSEH AG

 

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Standgerät DE 10

 

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Tischgerät

 

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 Chassis des DE 10

 

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Sch: Schalter, i: induktiv, R: Ratiodetektor, B: Begrenzer, M: Multivibrator, R: Rundlautsprecher,
1. Zahl = Watt, 2. Zahl = Durchmesser.
/+/: Getrennte, stabilisierte niederohmige 15 kV-Hochspannungsversorgung.
Tr: selbsterregter Trafokipp.

 

Fernsehempfänger der Fernseh GmbH

Zwei Typen: Tischempfänger (35 x 40 x 60 cm) und Schrankempfänger (90 X 50 x 60 cm)
Tischempfänger mit 30-cm Bildröhre, Schrankempfänger mit 40-cm Bildröhre eigener Fertigung
6-Kanal-Empfänger mit Umschaltung durch Spezialschalter,
Feinabstimmung durch Änderung der Oszillatorfrequenz
Wechselstromgerät, Leistungsverbrauch 170 Watt
23 Röhren + Trockengleichrichter
Intercarrier-Verfahren

Der Empfänger der Fernseh GmbH, eine der ältesten Fernseh-Entwicklungsfirmen in Deutschland, die nach dem Krieg sehr frühzeitig mit der Weiterentwicklung beginnen konnten, baut sich folgendermaßen auf: Vorstufe, Mischstufe mit getrenntem Oszillator, 3 ZF-Stufen, Bildgleichrichter, Bildendröhre, Amplitudensieb. Zeilenablenkung durch selbstschwingendes Trafo-Kippgerät. Bildröhre mit Aluminisierung zur Kontrasterhöhung, Anodenspannung 15 kV, bei der kleineren Röhre des Tischempfängers 9 kV. Tonempfänger nach Intercarrier mit ZF-Stufe, Ratiodetektor und Endstufe.

Besonders interessant ist der mechanische Aufbau des Empfängers. Sämtliche Schaltelemente sitzen auf einer senkrechten Chassisplatte, die nach Abnahme des Gehäuses (das beim Tischempfänger wie eine Haube von oben über das ganze Gerät gestülpt ist) von beiden Seiten zugänglich wird, so daß sich Prüfungen und Instandsetzungen sowie Röhrenwechsel besonders leicht durchführen lassen. Bedienung durch zwei Knöpfe, die je in herausgezogener und eingedrückter Stellung betätigt werden können. Der eine Knopf schaltet ein und regelt Lautstärke und Kontrast, der andere Helligkeit und Schärfe. An der rechten Seitenwand sitzen Bereichschalter und Feinabstimmung für die Empfangsfrequenz. Alle nur einmal einzustellenden Knöpfe befinden sich an der Seite hinter einer Klappe. Der Lautsprecher des Schrankgerätes sitzt vorn unter dem Bildschirm, der des Tischgerätes an der Rückwand; er strahlt nach oben und ergibt eine recht günstige Schallabstrahlung. Der akustische Übertragungsbereich geht von 60 Hz bis 12 kHz; die Wiedergabegüte wurde bei den Geräten besonders sorgfältig behandelt.

 

Graetz

 

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Standgerät Graetz F 2

  

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Standgerät F 4 für Spiegelbetrachtung

 

Graetz FEG 2

Standgerät, Abmessungen 100 x 61x51 cm, Edelholzgehäuse
Kontinuierlich auf alle 6 Kanäle abstimmbar
Wechselstromgerät, Stromaufnahme 150 Watt
21 Röhren: 7 x EF 42, 2 X EB 41, PL 81, EY 51, 3 x ECL 80, 2 x EL 41, PY 80, 2 x EF 80, ECC 81, EAF 42 
3 Selengleichrichter
ZF: Bild 27,75 MHz, Ton 22,25 MHZ

 

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Chassis des GraetzF2. - Mitte: Bildverstärker, rechts im Abschirmkäfig: Hochspannungserzeugung

 

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Grundig

 

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Grundig Fernseh-Standgerät

 

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Chassis des Grundig Fernsehempfängers mit Drucktasten

 

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D: Drucktasten, R: Ratiodetektor, B: Begrenzer, R: Rundlautsprecher, 1. Zahl: Watt. 2. Zahl: Durchmesser, Sp: Sperrschwinger.

 

Grundig Fernsehempfänger

Standgerät, Edelholztruhe
Rechteck-Bildröhre, Bildgröße 23 x 29,5 cm
Durch Drucktasten auf alle 6 Kanäle abstimmbar
Wechselstromgerät
20 Röhren: 8xEF 80, 2xECC 81, 2xEB 41, PL 81, PL 82, PL 83, 3x ECL 80, PL 81, EY 51, PY 81

Der Grundig-Fernsehempfänger ist das Ergebnis einer langen Entwicklungsarbeit und der Auswertung neuester wissenschaftlicher und praktischer Erkenntnisse. Besondere Schaltmaßnahmen sorgen dafür, daß die Störanfälligkeit außerordentlich gering ist, so daß unter normalen Umständen Bildstörungen überhaupt nicht auftreten können. Selbst unter schwierigsten Empfangsverhältnissen, bei kleinstem Eingangspegel und starken Netzspannungsschwankungen werden Gleichlaufstörungen oder Helligkeitsschwankungen des Bildes vermieden. Dank der großen Empfindlichkeit der Schaltung reicht die eingebaute Antenne vielfach aus. Die Bedienung ist sehr einfach und kann durch eine besondere Fernsteuereinrichtung von jedem beliebigen Betrachtungsort aus vorgenommen werden. Besondere technische Eigenschaften sind eine automatische Schwundregelung zur Konstanthaltung der Bildhelligkeit und des Kontrastes, automatische Bandbreitenregelung, mehrfache Störbegrenzung zur Verhinderung von Gleichlaufstörungen, rauscharme Eingangsschaltung. Durch Mehrfach-Gegenkopplung wird beste Tonwiedergabe angestrebt.

 

KREFT

 

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Chassisansicht: Aladin

 

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st: stetig, i: induktiv, R: Ratiodetektor, Sp: Sperrschwinger, R: Rundlautsprecher, 1. Zahl: Watt, 2. Zahl: Durchmesser

 

Krefft Aladin

Tischgerät mit runder 31 cm Bildröhre Krefft K 31, Einkanal-Empfänger

 

Krefft Fantom

Schrankgerät mit Rechteckröhre, Einkanal-Empfänger

 

Krefft Morgana

Schrankgerät mit Rechteckröhre
Sechskanal-Empfänger
Für alle drei Geräte gilt: je 17 Röhren einschl. Germanium-Dioden 4 x EF 80, 2 x ECC 81, PCL 81,
2 x ECL 80, PL 81, PL 83, PY 80, PY 81, EY 51
Allstromempfänger, Leistungsaufnahme 140 Watt

Es hat in Fachkreisen Verwunderung erregt, daß Krefft den Bau von Fernsehgeräten aufgenommen hat und daß diese Firma dabei sogar von Bildröhren eigener Konstruktion und Fertigung Gebrauch macht, darunter von solchen modernster Technik, nämlich von Röhren mit Stahlkolben.

Alle drei Typen machen von der gleichen Schaltung Gebrauch, die bei der praktischen Verwirklichung in drei Baugruppen unterteilt wurde: Bildverstärker, Tonverstärker und Kippgerät. Die auf Schienen ruhenden Baugruppen sind leicht auswechselbar. Die Vorstufe macht von der rauscharmen ECC 81 im Gegentakt Gebrauch. Zwei Empfänger sind als Einkanalgeräte aufgebaut; durch Verstellung der Eisenkerne kann jedes Gerät auf jeden der sechs gebräuchlichen Kanäle eingestellt werden. Nach einem Umzug ist der Empfänger leicht auf den neuen Kanal abzustimmen. Außerdem ist eine Feineinstellung durch einen von vorn bedienbaren Trimmer möglich, der die Abstimmung um 1,5 MHz ändert, so daß man stets auf das Optimum abstimmen kann; dieser Trimmer ist mit dem Kontrast- Potentiometer gekuppelt. An Besonderheiten ist ferner zu vermerken, daß der Lautsprecher wie bei vielen amerikanischen Fernsehempfängern an der Gehäuseseite angeordnet wurde, und daß die Bildröhre von vorn, nach Abnahme einer besonderen Einfassung, ausgewechselt werden kann.

  

Lorenz

 

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 Standgerät LORENZ Weitspiegel S

 

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Tischgerät LORENZ Weitspiegel 52 T

 

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Sch: Schalter, k: kapazitiv, R: Ratiodetektor, R: Rundlautsprecher, 1. Zahl: Watt, 2. Zahl: Durchmesser, M: Multivibrator.

 

Lorenz-Weltspiegel

Tischgerät 64 x 48 x 49 cm, Schrankgerät 102 x 48 x 49 cm
Rechteck-Bildröhre mit Metallisierung Lorenz Bm 35 R-2 23 x 29 cm
6 Kanäle, durch Schalter einstellbar, dazu Feinabstimmung
22 Röhren und 2 Germanium-Dioden

Im Lorenz-Weltspiegel kommt eine Bildröhre eigener Entwicklung mit kontraststeigernder Aluminisierung und grauem Filterglasboden zur Verwendung, bei der eine ungewöhnlich hohe Lichtausbeute von 6 NK/Watt erzielt wird, so daß auch in einem normal erhellten Raum eine Betrachtung des Bildes möglich ist. Die Wahl des Fernsehkanals erfolgt durch den Kanalwähler, einen Schalter, in Verbindung mit einer Feinabstimmung. Neu ist die unterhalb des Bedienungsfeldes herausziehbare leuchtende Merktafel, aus der sich der Benutzer über die Bedeutung der einzelnen Abstimmgriffe unterrichten kann. Der Empfänger besitzt eine eingebaute Antenne und Anschlüsse für alle gebräuchlichen Antennen- und Zuleitungssysteme. Die Zusammenfassung der Stufen zu einzelnen Teilegruppen, die getrennt voneinander ausgewechselt werden können, erleichtert Wartung und Reparatur.

 

LOEWE OPTA, Berlin

 

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Standgerät FE S 52

 

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 Tischgerät 52 T

 

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Sch: Schalter, i: induktiv, R: Ratiodetektor, B: Begrenzer, R: Rundlautsprecher, 1. Zahl: Watt, 2. Zahl: Durchmesser, Sp: Sperrschwinger

 

Die Loewe-Opta Empfänger

Loewe Opta, Berlin, hat zwei Fernsehempfänger entwickelt, ein Tischmodell und eine Truhe. Beide haben den gleichen elektrischen Aufbau und sind für 220 V Allstrombetrieb eingerichtet. Die Stromaufnahme beträgt rund 600 mA. Die Schaltung enthält 20 Röhren, darunter zwei Doppelröhren und vier Germanium-Dioden. Die Bildröhre ist ein Eigenfabrikat von Loewe mit aufgedampfter Aluminiumschicht und zeichnet sich durch besonders helle und kontrastreiche Bilder aus. Das Fernsehbild hat die Größe von 19,5 x 26 cm, die Röhre ist dabei durch eine im Bildausschnitt des Gehäuses eingelassene Sicherheitsglasscheibe abgedeckt.

Der Empfangsbereich umfaßt das Band zwischen 175 und 215 MHz und damit alle sechs Fernsehkanäle, die fest eingestellt und mittels Spulenrevolver ausgewählt werden können. Daneben ist eine zusätzliche Feinregelung vorgesehen. Bei voll ausgesteuerter Bildröhre hat der Empfänger eine Empfindlichkeit von etwa 150 y2.0.pngV (bei einem max. Rauschanteil von 5 %), die Empfindlichkeit des Tonteils beläuft sich für 50 mW Ausgangsleistung auf rund 60 y2.0.pngV. Der Hochfrequenzteil. Der Empfänger arbeitet mit der normalen Schaltung, d.h. mit getrennten ZF-Verstärkern für Bild und Ton. Der Empfangsdipol ist bei einem Anpassungswiderstand von 340 om.png induktiv an das Gitter der HF-Vorröhre EF 80 angekoppelt. Die anschließende Mischstufe (1/2 ECC 81) arbeitet in additiver Mischschaltung, die gegenüber der multiplikativen weniger stark rauscht und empfindlicher ist. Die Einkopplung der Oszillatorfrequenz, die in Dreipunktschaltung (1/2 ECC 81) gewonnen wird, geschieht induktiv.

 

LOEWE OPTA, Berlin

Der Tonteil. Hinter der Mischstufe werden Bild- und Ton- ZF durch Resonanzkreise getrennt. Die Ton-ZF durchläuft zwei Verstärkerstufen in Bandfilterkopplung (2 x EF 80), wobei die zweite Stufe gleichzeitig als Begrenzer geschaltet ist. Für die FM-Demodulation dient ein Verhältnis-Detektor, der als gleichrichtendes Element Germanium-Dioden benutzt. Die hier gleichzeitig erzeugte Regelspannung wirkt nur auf die erste ZF-Stufe. Es folgt dann ein zweistufiger NF-Verstärker, der in der Vorstufe den Pentodenteil der EBF 80 benutz, und als Endröhre eine PL 11, die an den permanent-dynamischen Lautsprecher eine Sprechleistung von 4W abgibt.

Der Bild-ZF-Verstärker. Die hinter der Mischstufe abgenommene Bild-ZF durchläuft einen vierstufigen Verstärker (4 x EF 80) mit in der Frequenz versetzten Kreisen, der für eine Bandbreite von 5 MHz bemessen ist. Die letzte Verstärkerröhre gibt die Bild-ZF über eine Kapazität an die parallel geschalteten Katoden des Gleichrichters (Germanium-Dioden). Eine Diodenstrecke nimmt die Bildgleichrichtung vor, die zweite stellt den Gleichspannungsanteil wieder her und die dritte liefert die Kontrastregelspannung. Die Anode des Bildgleichrichters liegt über eine Parallelschaltung von Induktivität und ohmschem Widerstand am Gitter der Bildendröhre EF 80. Damit auch die mittlere Helligkeit mit übertragen wird, ist die Anode der Endröhre galvanisch mit der Katode der Bildröhre (Opta 30 AC) verbunden.

Der Kipp- und Synchronisierteil. Gleichzeitig wird dem Anodenkreis der Bildendröhre das Synchronisierzeichengemisch entnommen, dessen Aussiebung über differenzierende Kopplungsglieder erfolgt. Anschließend trennt man - wieder durch differenzierende Glieder - die Bild- von den Zeilenimpulsen. Beide werden gesondert verstärkt (Bild: 1/2 ECC 81, Zeile: EF 80) und den Kippschwingungs-Generatoren, die als Sperrschwinger ausgebildet sind, zugeleitet. Die Bildsynchronisierung wird nach Unterdrückung der Störimpulse auf die Gitter-Übertragerwicklung des Bild-Sperrschwingers (1/2 ECC 81) gegeben. Die synchronisierten Bildkippschwingungen durchlaufen dann noch einen Endverstärker (PL 11), der die Primärwicklung des Bildkipp-Ausgangstrafos speist und an dessen Sekundärseite die Bildablenkspulen angeschlossen sind.

Die Erzeugung der Zeilenkippschwingungen geschieht ebenfalls durch Sperrschwinger (EF 80). Als Zeilenkipp-Endröhre steht eine PL 81 zur Verfügung, die auf die Primärspule des Zeilenkipp-Trafos arbeitet. Die Primärspule ist verlängert und liefert durch die Zeilenrücklaufimpulse eine Hochspannung von etwa 11 ... 12 kV, die eine EY 51 gleichrichtet und nach einfachster Siebung der Bildendröhre zuführt. Außerdem wird aus der Energie des Zeilenrücklaufes mit Hilfe einer weiteren Trafo-Wicklung, einer Sperrdiode (Booster-Diode) PY 80 und eines Ladekondensators eine Zusatzspannung gewonnen die - zur normalen Anodenspannung addiert - die beiden Kippendröhren mit einer erhöhten Anodenspannung von 370 bzw. 420 V versorgt.

Das Netzgerät ist mit einem Selengleichrichter bestückt und liefert vier verschiedene - sehr sorgfältig geglättete - Gleichspannungen sowie eine negative Spannung als Grundvorspannung für die Handeinstellung des Kontrastes. Ein Selengleichrichter wurde wegen der Vorteile gewählt, die sich aus seinem niedrigen Innenwiderstand ergeben. Der Heizkreis besteht aus einer Serienschaltung der Heizfäden aller Röhren einschließlich der Bildröhre, wobei ein Schutzwiderstand mit negativem Temperaturkoeffizienten den Einschaltstromstoß auffängt, der besonders die Katode der Bildröhre gefährden könnte.

Der mechanische Aufbau. Eine so komplizierte und schwer übersehbare Schaltung, wie sie ein Fernsehempfänger besitzt, läßt sich mit Rücksicht auf den Service- und Reparaturdienst nur schwer als Ganzes aufbauen. Deshalb wurde der Gesamtaufbau auf drei Chassiseinheiten aufgeteilt. Das sind 1. Synchronisier-, Ablenk- und Hochspannungsteil, 2. HF-Teil mit dem Spulenrevolver, ZF- und Tonteil und 3. Netzgleichrichter mit dem Aufbau für die Fokussierungsund Ablenkspulen. Jede Einheit läßt sich nach Lösen einiger Schrauben leicht aus dem Gesamtchassis herausziehen, wobei nur ganz wenige Verbindungen aufzulöten sind. Zur Bedienung des Empfängers genügen drei Doppelknöpfe.

 

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Blockschaltbild des Loewe-Opta-Fernsehempfängers

 

LOEWE OPTA, Kronach

  

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Loewe-Opta, Magier, spielfertig mit seitlich eingeschobenen Türen

 

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st: stetig, i: induktiv, R: Ratiodetektor, B: Begrenzer, R: Rundlautsprecher,

1.Zahl: Watt, 2. Zahl: Durchmesser.

 

Loewe-Opta, Magier

Schrankempfänger, Maße 93 x 65 x 50 cm
Rechteck-Bildröhre MW 36-22, Bildschirm 22 x 29,5 cm
6 Kanäle, kontinuierlich einstellbar
Allstromempfänger, 135 Watt Leistungsverbrauch
22 Röhren: 2 xECC 81,7xEF 80, EBF 80, 2 x EB 41, 3 x ECL 80, PL 81, PL 82, PL 83, PY 80, 2 x PY 82, EY 51
Bild-ZF 27,25 MHz, Ton-ZF 21,75 MHz

„Ein Fernsehgerät, das die Erfahrungen eines Vierteljahrhunderts in sich trägt“, dies Wort ist dem in Kronach entwickelten „Magier“ vorangegestellt. Ein Schrank mit zwei Türen, die beim Empfang in den Schrank hineingeschoben werden, mit kontinuierlicher Abstimmung auf alle sechs Kanäle durch veränderliche Selbstinduktion, Kanäle auf einer Skala ablesbar, Einstellung durch Tonkontrolle, so stellt sich uns diese bemerkenswerte Entwicklung vor. Beachtlich ist die bis an die Rauschgrenze gesteigerte Empfindlichkeit von 100 y2.0.pngV. Die Antenne ist eingebaut; reicht sie nicht aus, so läßt sie sich ausziehen, oder an ihrer Stelle wird eine Fernseh-Spezial- Innen- oder Dachantenne angeschlossen. Schaltungsmäßig besitzt das Gerät einen festen Vorkreis für die Bandbreite 174 ...216 MHz, Vorröhre, zweikreisiges Bandfilter, zusammen mit dem Oszillator auf die sechs Kanäle abstimmbar, vier ZF-Stufen, Demodulator und Bild-Endröhre. Der Bild- Schwarzwert bleibt unabhängig von der jeweiligen Eingangsspannung erhalten; bei einer Kontrastregelung braucht der Helligkeitswert infolgedessen nicht nachgestellt zu werden. Im Kippteil arbeitet für den Bildkipp ein Sperrschwinger, für den Zeilenkipp ein Multivibrator. Für die Bedienung sind reichlich Knöpfe vorgesehen: 1. Netzschalter, Lautstärke und Klangfarbe; 2. Kontrast und Helligkeit; 3. Schärfe; 4. Abstimmung. Hinter einer abnehmbaren Leiste befinden sich Einstellachsen für Zeilen- und Bildfrequenz, Bildamplitude und Bildlinearität.

 

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Anzeige der Firma Loewe Opta aus dem Jahre 1953

 

METZ

  

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Das Äußere des METZ Fernseh-Standgerätes

 

Metz-Fernsehempfänger

Tisch- und Standgerät
Rechteck-Bildröhre 22 x 29,5 cm
6 Kanäle, durch Drucktasten einschaltbar.

19 Röhren: 7 x EF 80, 3 x ECL 80, 3 x EB 40, ECC 81, EF 40, EY 51, PL 81, PL 82, PL 83, PY 80

Die Schaltung: Vorröhre und Mischstufe mit insgesamt drei Kreisen, gemeinsame ZF-Stufe, dann Auftrennung in Bild- und Tonkanal. Bildkanal: drei weitere ZF-Stufen, Gleichrichtung, Bildverstärkerstufe, Bildkippgerät mit 6 Röhren. Tonteil: zwei weitere ZF-Stufen mit Begrenzer, Diskriminator, reichlich bemessener NF-Teil.

 

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D: Drucktasten, R: Ratiodetektor, R: Rundlautsprecher, 1. Zahl: Watt, 2. Zahl: Durchmesser, Sp. Sperrschwinger.

 

NORA

 

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Nora Tischfernseher LUX

 

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Nora Standgerät LUMEN

 

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st: stetig, i: induktiv, B: Begrenzer, D: Diskriminator, 0: Ovallautsprecher. R: Rundlautsprecher,

1. Zahl: Watt, 2. Zahl: Durchmesser, M: Multivibrator.

 

Die Nora Empfänger

Nora baut zwei Modelle: ein Tischmodell und eine Truhe, die jedoch in ihren Schaltungen vollständig übereinstimmen. Es besteht lediglich ein Unterschied in der Lautsprechergröße. Während im Tischmodell unterhalb der Bildfläche ein 4-W-Oval-Lautsprecher eingebaut ist, erhielt die Truhe einen 8-W-Rund-Lautsprecher von 25 cm Durchmesser.

Die Empfindlichkeit des Bildteils ist besser als 250 y2.0.pngV bei voll ausgesteuerter Bildröhre und einem max. Rauschanteil von 5 %. Der Empfänger ist für 220 V Allstrombetrieb ausgelegt und nimmt einen ungefähren Strom von 600 mA auf. Seine Röhrenbestückung besteht aus 17 Röhren - davon 8 Doppelröhren - und der Telefunken-Rechteck-Bildröhre MW 36-22. Die Größe des Fernsehbildes beträgt 220 x 290 mm, die Bildröhren besitzen einen Grauglasschirm, und vor ihnen ist eine Sicherheitsglasscheibe angeordnet. Der Empfangsbereich liegt zwischen 175 und 216 MHz, wobei die Abstimmung stetig durch Induktivitätsveränderung (Eisenkernabstimmung) erfolgt. Dabei sind die Einstellungen der sechs Fernsehkanäle durch Rasten am Drehknopf gekennzeichnet.

Der HF- und ZF-Teil. Der Empfangsdipol liegt bei einem Anpassungswiderstand von 125/A300 micro_omen.png induktiv am Eingang eines zweistufigen HF-Vorverstärkers (ECC 81). Die Folgeröhre ECC 81 arbeitet als Oszillator (in Dreipunktschaltung) und als Triodenmischröhre. Die entstehende ZF von 23...30 MHz wird einem bandfiltergekoppelten, dreistufigen ZF-Verstärker (3 x EF 80) zugeführt, der das gesamte Bild- und Tonband mit einer Bandbreite von 5 MHz verstärkt und nach dem Prinzip der versetzten (verstimmten) Kreise gebaut ist. Die ZF-Gleichrichterstufe ist mit einer Siemens-Germanium-Diode bestückt: diese nimmt die Bildgleichrichtung vor und liefert die Regelspannung für die erste ZF-Stufe. Differenzträger, Bildinhalt und Synchronisiergemisch durchlaufen dann noch die Bildverstärkerröhre PL 83, deren Anode galvanisch an der Bildröhrenkatode angeschlossen ist.

Der Kipp- und Synchronisierteil. Gleichzeitig entnimmt man dem Anodenkreis der PL 83 das Impulsgemisch zur Synchronisierung der Raster und Zeilen-Kippgeräte, das durch differenzierende Glieder abgetrennt wird. Im übrigen sind Synchronisier- und Kippteil sowie die Hochspannungserzeugung für die Bildröhre ähnlich aufgebaut wie beim Loewe-Empfänger, nur mit dem Unterschied, daß Nora als Kippschwingungserzeuger Multivibratoren mit je einer ECC 83 benutzt.

Der Tonteil. Ferner wird aus dem Anodenkreis der Bildendstufe der frequenzmodulierte Differenzträger (Ton - ZF) von 5,5 MHz ausgesiebt und in einer einzigen - zugleich als Begrenzer wirkenden - Stufe (EF 80) verstärkt (Bandbreite 150 kHz) und in einem Verhältnis-Detektor mit der EAA 91 demoduliert. Die jetzt folgende PCL 81 übernimmt die Vor- und Endverstärkung der Ton-NF, wobei das Endsystem der Röhre in die Anode der Triode gegengekoppelt ist. Die verstärkte NF wird dann schließlich dem permanentdynamischen Lautsprecher zugeleitet.

Der mechanische Aufbau. Auch beim Nora-Empfänger besteht das Gesamtchassis aus drei Einheiten: 1. Bild- und Tonteil, 2. Netz-, Kipp- und Synchronisierteil sowie Hochspannungserzeugung und 3. Bildröhre mit Fassung. Jede Chassiseinheit kann für sich allein aus dem Gesamtaufbau herausgenommen werden. An der Vorderseite des Gehäuses befinden sich vier Bedienungsknöpfe. Die Einstellung der Bildschärfe geschieht durch Verändern der permanentmagnetischen Fokussierung, die Änderung der Grundhelligkeit durch Regelung der Spannung am Wehneltzylinder und die Kontrastregelung an der Endstufenröhre PL 83. 

 

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Blockschaltbild des NORA-Fernsehers

  

NORDMENDE

 

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Tischgerät NORDMENDE 5150

 

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Chassisansicht

 

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Sch: Schalter, i: induktiv, F: Feinabstimmung, k: Kapazitiv, B: Begrenzer, D: Diskriminator, 0: Ovalllautsprecher, 1. Zahl: Watt, 2. Zahl: Durchmesser, M: Multivibrator, Sp: Sperrschwinger.

 

Nordmende Fernseher 5150

Tischgerät in drei verschiedenen Ausführungen, Maße 58 x 40 x 49 cm, Gewicht 2 5 kg
Rechteck-Bildröhre 22 x 29,5 cm, Typ MW 36-22
8 Kanäle, durch umschaltbare Lecherleitungen einschaltbar
Allstromempfänger
23 Röhren: 7 x EF 80, EF 85, 3 x ECC 81, ECC 82, 2 x EB 41, EBF 80, 2 x ECL 80, PL 81, 2 x PL 82, PL 83, PY 80, EY 51, Selengleichrichter
Bild-ZF 26,75 MHz, Ton-ZF 21,25 MHz

Alle elektrischen Teile befinden sich auf einem gemeinsamen Chassis, aus dem der HF-Teil als komplette Einheit herausgenommen werden kann. Die Bildröhre ist in einer Gummimaske gelagert; mit Hilfe eines Spannbandes wird sie festgehalten.

Die Schaltung: Gegentakt-Vorstufe, Bandfilter, Gegentakt-Mischstufe, Gegentakt-Oszillator. Die Abstimmkreise werden durch umschaltbare Lecherleitungen gebildet, die sich langgestreckt in einem flachen Kasten befinden; sie sind auf acht Frequenzen umschaltbar, d.h. auf die sechs deutschen Fernsehkanäle und auf zwei ausländische Fernsehsender entlang den Grenzen der deutschen Bundesrepublik (letztere sollen von Fall zu Fall eingebaut werden). Es folgen: gemeinsame ZF-Stufe für Bild und Ton, dann Abzweigung des Tonkanals. Drei weitere Bild-ZF-Stufen. Bildgleichrichtung, kombiniert mit Schwundregelung (auf HF-Vorstufe und Bild-ZF), zwei Bild-NF-Stufen, automatische Schwarzsteuerung.

Ferner ist ein doppeltes Amplitudensieb vorhanden, um auch bei Eingangsspannungen von weniger als 50 y2.0.pngV ein Außertrittfallen der Kippgeräte zu vermeiden. Überhaupt ist alles geschehen, um eine absolut sichere Synchronisierung zu erreichen. Hinter dem doppelten Amplitudensieb wird ein reines Impulsgemisch frei von jeglichem Bildinhalt abgenommen und einer Differentier-Schaltung für den Zeilenkipp wie einer Integrier-Schaltung für den Bildkipp zugeführt. Der differentierte Zeilenkipp synchronisiert einen Multivibrator, der seinerseits die Zeilenkipp-Endröhre aussteuert. Der integrierte Bildimpuls wird nochmals nachverstärkt, damit ein Außertrittfallen auch beim Empfang schwächster Sender vermieden wird. Für den Bildkipp ist ein Sperrschwinger vorgesehen.

 

PHILIPS

 

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Phillips Fernseh-Tischempfänger TD 1410U

 

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Chassis des Philips Fernsehempfängers

 

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Sch: Schalter, k: kapazitiv, Ph: Phasengleichrichter, R: Rundlautsprecher, 1. Zahl: Watt, 2. Zahl: Durchmesser, M: Multivibrator, Sp: Sperrschwinger, 25 kV-Netzteil: UBC 41.2 x UL 44, 3 x EY 51,3 x UY 41.

 

Philips Fernsehempfänger TD 1410 U

Als Tischgerät 36,5x54x52 cm und als Truhe lieferbar
Rechteck-Bildröhre MW 36-22 (Bildfläche 21x28 cm), 6 Kanäle Allstromempfänger, 150 Watt Leistungsverbrauch
23 Röhren: 8X EF80, ECC 81, 2XEB41, 5X ECL 80, PL81, PL 83, EQ 80, EY 51, 3X PY 80
Bild-ZF 23,5 MHz,Ton-ZF 18 MHz

Philips hat einen Tischempfänger entwickelt, der sich durch großen Röhrenaufwand und infolgedessen durch eine sehr klare und übersichtliche Schaltung auszeichnet, die auf schwierige Kunstgriffe verzichtet. Der Bildteil macht von 9 Kreisen und 5 Saugkreisen Gebrauch, und zwar enthält er 4 HF- und insgesamt 10 ZF-Kreise (davon 5 Saugkreise), während der Tonteil 11 Kreise und 3 Saugkreise aufweist, die sich auf 4 abstimmbare und 7 ZF-Kreise sowie 4 ZF-Saugkreise verteilen. Für den Zeilenkipp findet ein Multivibrator mit Schwungrad-Stabilisation, für den Bildkipp ein Sperrschwinger mit Synchronisation Uber Integrationsglied Anwendung. Außerdem hat Philips zwei Projektionsempfänger entwickelt, die jedoch auf der Fernsehstraße nicht vorgeführt werden und über die im nächsten Heft ausführlicher berichtet wird.

 

PHILIPS Projektionstruhe 2312 A

 

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Das Äußere des Philips Projektionsempfängers

 

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Innenansicht des Projektionsfernsehers 2312 A

  

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 Blockschema des Philips-Projektionsempfängers

  

SABA

 

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Das Äußere des SABA Tischfernsehers FT 100/FT 101. In der Lautsprecherabdeckung ist das magische Auge zur exakten Sendereinstellung zu erkennen.

  

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st: stetig, Ph: Phasengleichrichter, R: Rundlautsprecher, 1. Zahl: Watt, 2. Zahl: Durchmesser, M: Multivibrator.

 

Saba FT 100 und 101

Tischempfänger 65x37x37 cm
Rechteck-Bildröhre, Bildfläche 22x29,5 cm
6 Fernsehkanäle
20 Röhren einschl. Germanium-Dioden

Saba ist von dem Gedanken ausgegangen, einen zuverlässig arbeitenden, aber nicht nach der luxuriösen Seite hinüberzüchteten, möglichst wenig Platz in Anspruch nehmenden Tischempfänger herauszubringen, der auch in kleineren Wohnräumen Platz findet. Die Firma trägt damit dem Gesichtspunkt Rechnung, daß auch in Deutschland der Fernsehempfang bald gerade von Handwerkern und Arbeitern verlangt wird, die für die Aufstellung des Fernsehens oft nur wenig Raum zur Verfügung haben.

Das Chassis setzt sich aus drei Baugruppen zusammen, die ausgebaut und im Reparaturfall in die nächste Werksvertretung geschickt werden können, so daß ein Hin- und Hertransport des schweren Gerätes vermieden wird. In technischer Hinsicht ist zu vermerken, daß der Empfänger mit automatischer Schnellschwundregelung mit Störbegrenzung ausgerüstet ist, die nur in der Zeit arbeitet, in der der Sender die Synchronisierzeichen ausstrahlt. Die durch besondere Kreise stabilisierte Ablenkschaltung verhindert Störungen des Gleichlaufs. Ein eingebauter magischer Fächer gestattet die richtige Einstellung des Frequenzbandes und damit Fixierung des Trägers an der richtigen Stelle des Empfänger-Durchlaßbereiches. Das Äußere der Geräte ist weitgehend gleich. FT 100 arbeitet im Gegensatz zu FT 101 nach dem Differenzträgerverfahren.

 

SCHAUB

 

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SCHAUB Tischfernseher Modell FE 52

 

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Chassis für beide Fernseher-Modelle

  

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Sch: Schalter, k: kapazitiv, R: Ratiodetektor, 0: Ovallautsprecher, R: Rundlautsprecher, I.Zahl: Watt, 2. Zahl: Durchmesser, M: Multivibrator, Sp: Sperrschwinger.

 

Schaub FE 52 und FE 52 S

Tischgerät FE 52 (62 x 47 x 48 cm), Standgerät FE 52 S (66 x 102 x 49 cm) Rechteck-Bildröhre mit Metallhinterlegung Bm 35 R-l 6 Kanäle, durch Schalter wählbar Wechselstromgerät 24 Röhren (einschl. Germanium-Dioden)

Beide Geräte besitzen das gleiche, in mehrere Bauteile aufgeteilte Chassis. Die Kanalwahl erfolgt durch einen 6-Kanal-Revolver, daneben durch kapazitive Feinabstimmung. Der HF-Teil enthält je eine Vor-, Oszillator- und Mischstufe und eine Breitband-ZF-Stufe, hinter der die Aufteilung auf Bild- und Tonkanal erfolgt. Der Bildteil enthält 3 ZF-Stufen, Gleichrichter, Schwundregler und Bildendstufe, während der Tonteil 2 ZF-Stufen, Ratiodetektor und 2 NF-Stufen besitzt. Der Synchronisier- und Ablenkteil macht von Spezialschaltungen Gebrauch, die ihm eine sehr hohe Gleichlaufkonstanz sowie dank mehrfacher Störbegrenzung eine große Sicherheit gegen Störungen verleihen. Interessant ist der Wegfall des Zeilenkipp-Ausgangsstromstransformators. Die Zeilenablenkspule ist hochspannungsfest auf dem Bildröhrenhals angebracht und direkt mit der Zeilenkipp-Endstufe verbunden. Die gesamte Bedienung ist in vier Knopfpaaren zusammengefaßt, die folgendermaßen wirksam sind:

1. Vertikal- und Horizontal- Ablenkung
2. Netzschalter, Kontrast- und Lautstärkerregelung
3. Bildschärfe, Bildschalter Helligkeit
4. Kanalwähler mit Feinabstimmung

Unterhalb der Bedienungsknöpfe läßt sich ein waagerechtes Glastableau herausziehen, das das Bedienungsschema in sehr übersichtlicher Weise zeigt; es ist durch farbiges Flutlicht beleuchtet, so daß man es auch während des Empfangs herausgezogen lassen kann.

 

SCHAUB

 

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Schaub-Fernsehempfänger FE 52

 

Die Fernsehempfänger der Firma Schaub kommen auf den Markt unter der Bezeichnung Schaub FE 52 (Tischgerät), Preis DM 1550,- und Schaub FE 52/S (Standgerät), Preis DM 1850,- Beide Empfänger sind Wechselstromgeräte und haben die aluminisierte Lorenz Rechteckröhre BM 35 R-2 als Bildröhre. Die Kanalwahl erfolgt durch einen Drehschalter. Mit diesem Gerät wurden übrigens die  beschriebenen Empfangsversuche auf Schloß Solitude bei Stuttgart durchgeführt. Die Testbilder waren in ausgezeichneter Schärfe und bester Konstanz sichtbar. Unsere Abbildung zeigt das Chassis für beide Geräte. 

 

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Anzeige (1951) mit Abb. des Standgerätes FE 52 S

 

TEKADE

 

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Tischgerät FS 1030

 

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Chassisansicht

  

Tekade-Fernseher

Tischgerät (45 x 69 x 53 cm), Schrankgerät (100 x 66 x 54 cm) Rechteck-Bildröhre MW 36-22, 6 Kanäle durch Drucktasten wählbar,  Allstromgerät, 20 Röhren und 2 Selengleichrichter.

HF-Teil mit rauscharmer Vorstufe, Mischstufe und erster gemeinsamer ZF-Stufe, dann Teilung der Kanäle. Drei weitere Stufen Bild-ZF-Verstärkung, Gleichrichtung und Wiederherstellung der Gleichstrom-Komponente, Bild-Endröhre. Tonteil: zwei weitere ZF-Stufen, letztere als Begrenzer arbeitend, Ratio-Detektor, zweistufiger NF-Teil. Zeilenkipp durch Multivibrator, Bildkipp durch Sperrschwinger. Leichte Instandsetzung durch Aufteilung in auswechselbare Baugruppen. Die Truhe ist fahrbar.

Zusätzlich zum FS-Bereich 174 bis 216 MHz können die frequenzmodulierten Rundfunksender zwischen 87,5 und 100 MHz aufgenommen werden. 

 

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Standgerät FS 2030

 

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D: Drucktasten, st: stetig, R: Ratiodetektor, 0: Ovallautsprecher, R: Rundlautsprecher, 1. Zahl: Watt. 2. Zahl: Durchmesser, M: Multivibrator, Sp: Sperrschwinger.

 

TELEFUNKEN

 

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Tischgerät FE 8 T

 

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Standgerät FE 8 S

 

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Sch: Schalter, B: Begrenzer, D: Diskriminator, R: Rundlautsprecher, 1. Zahl: Watt, 2. Zahl: Durchmesser, Sp: Sperrschwinger

  

Telefunken-Fernsehempfänger

Tisch- und Schrankgerät und Truhe, Rechteck-Bildröhre, Bildfläche 23 x 29,5 cm, 6 Kanäle, Allstromgerät 19 Röhre, Intercarrier-Verfahren

Der Telefunken Fernsehempfänger erweist sich deutlich als das Ergebnis einer langjährigen, traditionserfüllten Entwicklungszeit, die sich in einer bemerkenswerten schaltungstechnischen und konstruktiven Reife des ausgestellten Gerätes äußert. Die Fertigung des Empfängers, der in drei verschiedenen Ausführungsformen, aber durchweg mit dem gleichen Chassis geliefert wurde. Das Chassis besteht aus drei Bausteinen, und es zeichnet sich durch eine übersichtliche, die Prüfung und Reparatur erleichternde Schaltung aus. Im Fall einer ernsten Störung kann jedes Bauteil gegen ein einwandfrei arbeitendes ausgetauscht werden.

Der Empfänger ist mit 19 Röhren bestückt. Er hat eine HF-Vorstufe, der Oszillator und Mischstufe (additive Mischung) folgen. Der ZF-Verstärker, dreistufig, verstärkt Ton- und Bild-ZF gleichzeitig. Darauf folgen der Bildgleichrichter und die Regeldiode für die automatische Verstärkerregelung, schließlich Vorstufe und Bildendstufe. Für die Bildung der Ton-ZF wird das an anderer Stelle ausführlich beschriebene Intercarrier-Verfahren benutzt. Interessant ist auch die Kippeinrichtung, die für beide Ablenkungen Sperrschwinger benutzt. Die Ablenkstufe ist dabei durch Gegenkopplung stark linearisiert, so daß ein lineares Raster gesichert ist. Für die Zeilenablenkung erfolgt die Synchronisierung über eine Schwungradschaltung, die sich durch eine zusätzliche Störungsverminderung auszeichnet, so daß Empfang auch in stark gestörten Gebieten möglich ist.

 

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Erster Fernsehempfänger FE 1 der Telefunken AG

 

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Erster Fernsehempfänger der Fernseh AG, Berlin mit Nipkow-Scheibe 

 

TONFUNK

 

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Tischempfänger F 1

 

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Sch: Schalter, Ph: Phasengleichrichter, O: Ovallautsprecher. 1. Zahl: Watt, 2. Zahl: Durchmesser, M: Multivibrator, Sp: Sperrschwinger.

  

Tonfunk

Auch Tonfunk hat einen Fernsehempfänger in Berlin gezeigt. Es ist ein Gerät mit 21 Röhren und rechteckiger Philips-Bildröhre MW 36-22, das im Eingang einen Ein-Kanal-Abstimmblock mit 2 x ECC 81 aufweist, also als Einkanal-Empfänger gebaut ist. Beim Aufbau des Tischgerätes ist bemerkenswert, daß zu beiden Seiten der Bildröhre Oval-Lautsprecher angeordnet werden. Der Empfänger macht von Philips-Bauteilen Gebrauch und wendet die von Philips propagierte Schaltung an.  Zur Bedienung des Gerätes sind vier Doppelknöpfe nach vorn geführt. Mit ihnen werden Zeilen/Bildfrequenz, Bildhelligkeit, Bildschärfe, Bildkontrast, Lautstärke und Feinabstimmung des Fernsehkanals III geregelt.

Besonderheit: Tonfunk baute auch ein sogenannten „Fensehbildgerät“, das ähnlich wie der Telefunken F1 aus dem Jahre 1938 nur Bildempfang ermöglichte. Der Fernsehtonzusatz war in einem separaten Rundfunkgerät untergebracht. Beide Geräte zusammen bildeten dann eine leistungsmäßige Fernsehanlage.

 

TONFUNK

 

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Anzeige der Firma TONFUNK aus dem Jahre 1953

 

12. Empfängerschaltungen

 

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Einzelteile des Fernseh-Baukastens der Telehor A.G.

 

1 = englische Lochscheibe;

2 = deutsche Lochscheibe;

3 = Vergrößerungslinse;

4 = Glimmlampe mit Sockel;

5 = Schrauben;

6 = Tonradrotor;

7 = Tonradspulen;

8 = Montagebügel für die Tonradspulen, zur Phaseneinstellung mit einem Schwenkarm ausgerüstet;

9 = Montagewinkel zum Versteifen der Spulen;

10 = Führung für die Glimmlampe bei der Höhenverstellung;

11 = Feder für die Höhenverstellung der Glimmlampe;

12 = Glimmlampenbock;

13 = Halter für die deutsche Glimmlampe;

14 = Halter für die englische Glimmlampe;

15 = Bügel usw. für die Höhenverstellung der Glimmlampe;

16 = Blende für die englische Glimmlampe;

17 = Deckscheiben für das Kugellager der Scheibenachse.

 

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 Telefunken FE IV

 

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Schaltbild Telefunken Fernseher FE VI

 

 

  

Einheits-Fernseh-Empfänger E1

 

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Schaltung Telefunken Fernseher FE VII, identisch mit dem Einheitsfernseher E 1

 

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Schema der Einheits-Fernseh-Rundfunkantenne

 

B = Blitzschutz
Ü = Rundfunkübertrager
a = zeichen_a4.png-Stäbe, mit L auf die Empfangswelle abgestimmt.
zeichen_a4.png = Sperrtopf gegen die Mantelwellen des Kabels

 

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Schaltung des UKW-Teils und des Bild-ZF Verstärkers beim deutschen Einheits-Fernsehempfänger E1 

 

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Schaltung des Tonverstärkers im Einheits-Fernsehempfänger

 

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Schaltung Graetz Fernseher F 2

  

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Schaltung Lorenz Fernseher 52 T / 52 S

 

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Schaltung NORA Fernseher LUX 52

 

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Schaltung Nordmende Fernseher 5150

 

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Schaltung von Philips für einen Fernseher mit der Bildröhre MW 36-22

 

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Schaltung Grundig Fernseher, Jahrgang 1952 

 

 fernseher 1939 neuzeit1

 

 

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